Roger Federers Tanz beim Champions Dinner mit Wimbledonsiegerin Garbine Muguruza ist ausgefallen. "Es gab keine Musik und keine Tanzfläche", erzählte der Schweizer Triumphator am Montagvormittag, als er nach einer langen Nacht mit wenig Schlaf noch einmal auf der Anlage des All England Clubs erschien. Der Feier schadete das fehlende Tänzchen aber nicht.

Bis fünf Uhr morgens feierte der bald 36-jährige Tennis-Superstar im eleganten schwarzen Anzug mit schmaler schwarzer Krawatte seine historische Tat des achten Triumphes auf dem Heiligen Rasen. "Ich habe zu viele zu unterschiedliche Drinks gehabt", verriet Federer schmunzelnd. Obwohl sichtlich angeschlagen und mit leicht belegter Stimme, stellte er sich in heller Jeans und hellblauem T-Shirt den Fragen der Weltpresse, die seine Leistung bereits mit Titelseiten und heroischen Schlagzeilen gewürdigt hatte.

"Nach dem Ball sind wir mit 30 oder 40 Freunden in eine Bar gegangen und hatten eine tolle Zeit. Ich bin um circa 5 Uhr ins Bett gegangen und habe mich beim Aufwachen nicht zu gut gefühlt", gestand Federer. Die Gedanken an das Erreichte haben ihn aber bald wieder eingeholt.

Rücktritt kein Thema

Auch wenn ein Abgang nach dem Wimbledon-Triumph von manchem Federer-Fan befürchtet worden war, ein Rücktritt war nie ein Thema. Im Gegenteil: Während seine Kontrahenten Andy Murray und Novak Djokovic mit Blessuren und Verschleißerscheinungen ihres Körpers zu kämpfen haben und möglicherweise länger pausieren müssen, wirkt Federer als stünde die Quelle der ewigen Jugend bei ihm zu Hause in der Schweiz.

Der goldene Siegerpokal stand auf dem Tisch neben Federer, unzählige Aufnahmegeräte lagen vor ihm. "Die werde ich alle behalten, das wird ein gutes Geschäft", scherzte Federer. Ausführlich ließ er noch einmal das vergangene Jahr Revue passieren mit der sechsmonatigen Verletzungspause in der zweiten Hälfte und dem wundersamen Comeback mit dem Titel bei den Australian Open Anfang 2017.

Er philosophierte über das Punktesystem für die Weltrangliste, die mentale Herausforderung eines zweiwöchigen Grand-Slam-Turniers oder seine Erkältung, die ihn während der Wimbledon-Wochen plagte. Nun gönnt sich Federer ein paar Tage Pause. "Ich will das Ganze jetzt auch genießen", sagte er. Und im kommenden Jahr würde er am liebsten den Sonntagabend erneut in der Londoner Guildhall verbringen. Vielleicht gibt es dann auch wieder eine Tanzfläche.