Österreichs Fußball-Nationalteam ist am Freitag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Heimspiel gegen Moldawien fast schon zum Siegen verdammt, will man in der WM-Qualifikation für Russland 2018 noch entscheidend eingreifen. Nach Niederlagen in Serbien (2:3) und gegen Spitzenreiter Irland (0:1) sind drei Punkte gegen den Gruppenletzten fast schon Pflicht.

Helfen könnte dabei ein neues Spielsystem. Koller hat Gefallen an einer defensiven Dreierkette gefunden. Ob sie schon gegen die Moldauer zum Einsatz kommt, ließ er vorerst offen. "In der Vorwärtsbewegung hat man mehr Spieler auf dem Platz", bemerkte Koller positiv. "Ein neues System muss man aber immer wieder einmal üben." Diese Woche hatte er dafür nur zwei taktische Trainingseinheiten zur Verfügung.

Mit Janko und Burgstaller?

In einem 3-5-2 statt des bisherigen 4-2-3-1 könnten Goalgetter Marc Janko (28 Tore in 61 Länderspielen) und der formstarke Rückkehrer Guido Burgstaller (6 Tore in 14 Pflichtspielen für Schalke 04) gemeinsam stürmen.

Klarer scheint die Situation im Tor. Nach der neuerlichen Langzeit-Verletzung von Robert Almer und dem Nationalteam-Rücktritt von Ramazan Özcan dürfte Heinz Lindner spielen. Eine "gewisse Tendenz" gibt es laut Koller bereits, zumal Altach-Keeper Andreas Lukse zuletzt zwei Tage eine Magenverstimmung zu schaffen machte. "Es ist noch nicht so, dass er vor Kräften strotzt." Zudem hatte Lukse vor dem Teamcamp vier Ligaspiele wegen Problemen mit dem Hüftbeuger versäumt.

Lindner hat in den vergangenen eineinhalb Jahren für Eintracht Frankfurt drei Pflichtspiele bestritten. Im Nationalteam kam der 26-jährige Oberösterreicher zuletzt im EM-Test Ende Mai 2016 gegen Malta (2:1) zum Einsatz. "Wir haben absolut das Vertrauen in ihn", erklärte Koller.

Erst im Jänner hatte Lindner in Frankfurt wegen einer Roten Karte und der folgenden Sperre zweimal Stammkeeper Lukas Hradecky vertreten. "Das hat er hervorragend umgesetzt", sagte Koller. Schon bei der EM in Frankreich habe Lindner hervorragend trainiert. "Er macht einen sehr lockeren Eindruck, da haben wir keine Bedenken." Zumal der Torhüter gegen die Moldauer nicht der entscheidende Mann werden soll.

Keine langen Bälle

Koller hofft, dass auch die Nummer 162 der FIFA-Weltrangliste etwas nach vorne tut. Mit langen Bällen zu operieren, werde gegen Moldaus massive Defensive wenig bringen. "Da geht es dann darum, dass du fußballerische Qualität hast. Es ist wichtig, gute Fußballer zu haben, die schnell sind", umriss der Schweizer seine Vorstellungen. Neben Julian Baumgartlinger fehlt allerdings auch Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf gesperrt.

Das ÖFB-Team stellt sich auf ein Geduldspiel ein. "Wir können nicht davon ausgehen, dass wir frühzeitig in Führung gehen", meinte Koller. "Wir sind aber nicht das erste Mal in so einer Situation." Das sieht auch David Alaba so. "Ich kenne das auch aus München, wenn der Gegner tief steht", sagte der Bayern-Star. "Da müssen wir die Ruhe bewahren. Das Spiel geht nicht über 70 Minuten, sondern über 90 Minuten plus."

Was auf dem Spiel steht, ist allen bewusst. "Wir spielen zu Hause und brauchen den Sieg. Wir wollen dementsprechend Vollgas geben", betonte Koller, der einen geschlossenen Auftritt verlangt und seine Rolle auch als jene des Motivators interpretiert. "Wenn es einmal nicht so gut läuft, muss man den Spielern vermitteln, dass wir das packen."