Wie hoch ist der Schaden, den die Hypo durch eine Kreditvergabe für den Kunstpark Paradiso in Wien erlitten hat? Unter anderem diese Frage wurde am Dienstag beim „Hypo V“-Prozess am Landesgericht Klagenfurt thematisiert. Ein früherer Mitarbeiter der Abteilung „Corporate“ schilderte in seiner Zeugenaussage die Vorgangsweise in der Bank, als sich ein Scheitern des Projektes abzeichnete. Er sei 2006 erstmals damit konfrontiert worden und habe die Information erhalten, dass es in der Familie des Künstlers Ernst Fuchs zu Streitereien gekommen sei, sagt der Zeuge. Bei den Unterlagen sei aufgefallen, dass bei dem Kreditfall „einiges im Argen gelegen“ sei.

3,26 Millionen Euro Schaden für Hypo

Der gesamte Kreditbetrag von 7,5 Millionen Euro war schon im Oktober 2005 auf das Konto der Projektbetreiber überwiesen worden. „Wir hatten zwar ein Pfandrecht auf das Baurecht, aber es war nichts gebaut worden“, erzählt der Mann. „Ich habe dann veranlasst, dass das Konto mit einer Sperre versehen wird.“ So konnten „4,2 Millionen Euro zurückgeholt“ werden. Den Schaden für die Hypo beziffert er mit 3,26 Millionen Euro. Nachdem diese Summe nicht wie vereinbart bis August 2006 ausgeglichen wurde, sei der Fall an die Abteilung „Sanierung“ übergeben worden. Diese habe die Rückholung der Kunstwerke, für die das Geld verwendet wurde, veranlasst.

Die Staatsanwaltschaft geht ja von einem Schaden von 7,5 Millionen Euro aus – angeklagt sind die Ex-Hypo-Chefs Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger, Gert Xander und Albin Ruhdorfer, die zwei Projektwerber und der als Vermittler tätige Ex-FPÖ-Politiker Gernot Rumpold. Für sie gilt die Unschuldsvermutung. Die bisherigen Zeugen entlasteten sie. Es habe keinen Druck und keine Kreditvergabe auf Zuruf gegeben.

Der für das Projekt zuständige Architekt berichtet in seiner Aussage, dass Paradiso an zu hohen Kosten gescheitert sei. „Die Projektwerber haben versucht, mit den 7,5 Millionen Euro irgendwie zurechtzukommen.“ Der Generalunternehmervertrag hätte aber den Budgetrahmen gesprengt. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.

WOLFGANG FERCHER