Den Auftakt beim Weltcup-Comeback in Oberösterreich macht der Riesentorlauf am Freitag (9.30/12.30 Uhr, live ORF eins). In Hinterstoder gehen heuer erstmals seit fünf Jahren wieder Weltcup-Rennen in Szene. 2011 sorgten Hannes Reichelt und Philipp Schörghofer mit Siegen in Super-G bzw. Riesentorlauf für wahre Festspiele in Rot-Weiß-Rot. Zum insgesamt neunten Mal macht der Weltcup-Zirkus im Stodertal Station, die Premiere gab es im Dezember 1986.

Hirscher reiste erst am Donnerstagabend an. Nachdem die Hangbefahrung gestrichen worden war, holte er sich beim Training auf der Reiteralm den letzten Schliff für das womöglich sogar entscheidende Wochenende im Kampf um die historische fünfte große Kristallkugel, die er als Gesamtweltcup-Sieger erhalten würde. Derzeit hat der Salzburger 173 Punkte Vorsprung auf Kristoffersen, der ihm als einziger Konkurrent noch gefährlich werden könnte.

Im RTL hat Hirscher Kristoffersen im Griff

Viel spricht dafür allerdings nicht. Jedenfalls nicht Restprogramm, Fitness-Level oder der jüngste Trend. Fünf Riesentorläufe sind noch zu absolvieren, aber nur zwei Slaloms - die stärkste Disziplin von Kristoffersen. Im "Riesen" hat Hirscher seinen Rivalen doch deutlich im Griff: Drei von bisher sechs Rennen in dieser Saison hat der Österreicher für sich entschieden, der Norweger stand zweimal auf dem Stockerl.

Am Dienstag gewann Hirscher den City-Parallelslalom in Stockholm - es war sein sechster Saisonsieg, der erste seit dem 6. Jänner. Kristoffersen war bereits in seinem ersten K.o.-Duell auf der Strecke geblieben. "Grundsätzlich glaube ich, dass der Erfolg in Stockholm wenig mit den kommenden Aufgaben zu tun hat", erklärte Hirscher. Trotzdem hab' ich so das Gefühl, dass ich mich seit Japan körperlich wieder ein bisschen erfangen habe, und das ist schon sehr positiv." Zuvor hatte er mit einer hartnäckigen Verkühlung lange zu kämpfen gehabt.

Hirscher glaubt nicht an die Vorentscheidung

Dass bei der in diesem Winter letzten Weltcup-Station in Österreich eine Entscheidung fällt, glaubt Hirscher jedoch nicht. "Drei Viertel haben wir jetzt geschafft, von dem her ist noch ganz viel offen. Momentan zählt es einfach, von Rennen zu Rennen zu schauen."

An Hinterstoder hat er nicht die besten Erinnerungen. 2011 war er als 21-Jähriger im ersten Riesentorlauf-Durchgang gestürzt und hatte sich so schwer am linken Fuß verletzt, dass er die anschließende WM in Garmisch-Partenkirchen verpasste. Kahnbeinbruch lautete die bittere Diagnose damals. Für den Hang hat er dennoch nur Lob übrig. "Die Hannes-Trinkl-Strecke ist wirklich eine geniale Strecke, die man auch als permanente Abfahrtsstrecke sehr gut nutzen könnte. Es ist ein hammermäßiges Gelände."

Ein komisches Gefühl

In der Vorwoche hatte er die Piste erstmals seit seinem Malheur wieder getestet. "Natürlich fährt man mit einem ein bisschen komischen Gefühl an der Stelle vorbei. Aber es sind Erinnerungen, und irgendwo hat man dann einen Zeitsprung, den man recht schön Revue passieren lassen kann. Es hat sich seit 2011 irrsinnig viel getan. Sehr viel Positives, würde ich sagen."

Für Schörghofer ist es die Rückkehr an den Schauplatz seines ersten und bis jetzt einzigen Weltcupsieges. "Ein Super-Ort für mich. Es ist schon lange her, aber immer noch extrem präsent für mich. Ich denke mich oft in Gedanken zurück, wie es damals war", sagte der Salzburger, der nachher in Garmisch RTL-Bronze und Silber mit dem Team holte. "Aber für mich zählt der Sieg eindeutig mehr."

Der Riesentorlauf-Spezialist fühlt sich bereit für einen Spitzenplatz. "Es waren bis jetzt noch nicht die Super-Ergebnisse da heuer, ich habe aber gute Läufe gezeigt. Jetzt heißt es einmal, zwei Durchgänge einzupacken, dann ist sicher alles möglich."

Den Riesentorlauf am Freitag hat Hinterstoder von Adelboden übernommen. Dort war das Rennen am 9. Jänner aufgrund einer zu weichen Piste abgesagt worden. Am Samstag (12.30 Uhr) findet der Super-G statt, am Sonntag (9.30/12.30 Uhr) steht auf der Hannes-Trinkl-Strecke der zweite Riesentorlauf an.

Die Strecke sollte allen Belastungen standhalten. Mit der Beschneiung wurde Ende November begonnen, die Schneeauflage ist knapp einen Meter hoch. Die Wetterprognose stimmt für alle drei Renntage zuversichtlich. Die Organisatoren hoffen auf insgesamt rund 40.000 Zuschauer.