Weltmeister Lewis Hamilton kommt am Wochenende als großer Favorit zum zweiten Rennen seit dem Comeback der Formel 1 nach Österreich. Im Vorjahr hatte sich der Engländer in Spielberg nach einem verpatzten Qualifying seinem Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben müssen. 2015 fühlt er sich in seinem Mercedes laut eigenen Angaben noch wohler als im Jahr davor.

Elf von 19 WM-Läufen hat Hamilton im Vorjahr für sich entschieden, vier von sieben sind es in dieser Saison. "Ich bin noch glücklicher in diesem Auto als im letzten Jahr. Ich weiß nicht warum, es fühlt sich einfach noch besser an", erklärte Hamilton, der seit Anfang 2013 für die Silberpfeile fährt. Mittlerweile wisse das Team einfach genau, was er brauche. "Ich bin schneller dieses Jahr, das ist eine gute Sache."

Die Chance auf die 45. Pole Position seiner Karriere

Nun hat der 30-Jährige auch seinen ersten Erfolg in Österreich im Visier. Sollte Hamilton in der Steiermark zumindest eine Runde in Runde in Führung liegen, würde er bereits den Rekord einer Allzeitgröße einstellen. Der Schotte Jackie Stewart führte von 1968 bis 1970 in 17 aufeinanderfolgenden WM-Läufen. Hamilton hält bei deren 16.

Mit der 45. Pole Position seiner Karriere würde Hamilton zudem auf Platz drei der ewigen Bestenliste mit Ferrari-Star Sebastian Vettel gleichziehen. Kein aktiver Pilot hat im Qualifying öfter Bestzeit erzielt. Nur die Legenden Michael Schumacher (68) und Ayrton Senna (65) liegen noch davor.

Im Vorjahr musste Mercedes in Spielberg in der ersten Startreihe überraschend Williams den Vortritt lassen. Felipe Massa stellte sein Auto vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas auf Pole. Seither hat Mercedes 18 Mal in Serie den ersten Startplatz erobert. In dieser Saison brachten die Silberpfeile zudem in allen sieben Rennen beide Autos auf das Podest. Siebenmal in Serie ist das bisher nur Ferrari in den Jahren 1952/53 gelungen. Nummer acht wäre Rekord.

17 Punkte Vorsprung auf Rosberg

Hamilton nimmt nach seinem Sieg in Kanada 17 Punkte Vorsprung auf Rosberg mit nach Österreich. Vettel liegt als WM-Dritter bereits 43 Zähler zurück, hofft aber darauf, dass Ferrari seinen verbesserten Motor auf der Power-Strecke im steirischen Aichfeld noch besser zur Geltung bringen kann. In Malaysia hat der vierfache Weltmeister die beiden Mercedes als bisher einziger Pilot in dieser Saison bezwungen.

Sein Ex-Team Red Bull hat vor dem Heimrennen ganz andere Sorgen. Zur fehlenden PS-Power des Motorenpartners Renault gesellt sich auch noch ein Engpass. Alle Motorenkomponenten stehen pro Saison nur viermal straffrei. Zumindest einer der beiden Piloten, Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat, dürfte aber ausgerechnet in Spielberg bereits ein fünftes Triebwerk einsetzen müssen.

Startet Red Bull aus der letzten Reihe?

Das hat eine Rückversetzung um zehn Startplätze zur Folge. Sollten die Red Bulls das Quali-Finale der besten zehn verpassen, erhalten sie im Rennen auch noch eine Zeitstrafe, weil sie dann nicht gesamte Rückversetzung "bezahlen" könnten. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir aus der letzten Reihe starten", erklärte Teamchef Christian Horner.

Dabei mögen die Fahrer die Strecke. "Sie ist kurz und hat nicht allzu viele Kurven", sagte Ricciardo, im Vorjahr WM-Dritter. "Aber die Kurven sind gut. Es sind ein paar dabei, die dich schneller abwerfen können, als es dir lieb ist." Die ersten Medientermine in Spielberg stehen am Donnerstag auf dem Programm. Davor absolvieren einige Fahrer am Mittwoch noch Sponsorenevents in Wien.