Ab heute geht es in der Ersten Liga wieder los. Vor den Start in das Frühjahr haben Hartbergs Bruno Friesenbichler und KSV-Trainer Kurt Russ Stellung bezogen.

Bruno Friesebichler (Hartberg)

Hartberg-Trainer Bruno Friesenbichler
Hartberg-Trainer Bruno Friesenbichler © GEPA pictures

Mein Verein steigt nicht ab, weil . . .

. . . wir unter mir noch nie abgestiegen sind. Entscheidend wird sein, dass wir vom Kollektiv stärker als andere auftreten werden. Mathematisch brauchen wir nicht begabt sein, wir müssen einfach gewinnen.

Unsere stärkste Waffe wird sein, dass . . .

. . . wir körperlich definitiv die beste Mannschaft der Ersten Liga haben. Niemand hat mehr gemacht als wir. Zu Saisonbeginn waren wir aufgrund der Turbulenzen im Sommer nicht in der Lage, taktische Vorgaben einzuhalten. Jetzt ist die körperliche Qualität so, dass wir auch spielerisch stärker agieren können. Wir werden zu Beginn sicher keinen Ho-Ruck-Fußball spielen, sondern eine spielerische Linie hineinbringen.

Die Neuzugänge ändern unsere Spielweise, weil . . .

. . . wir unser Spiel komplett umstellen müssen. Mit Bright Edomwonyi haben wir unseren Torjäger, mit Dario Bodrusic unseren wichtigsten Verteidiger verloren. Solche Spieler kann man nicht ersetzen. Innenverteidiger Alen Gluhak tritt in die großen Fußstapfen von Bodrusic. Sobrinho ist erst 22 Jahre alt, das erste Mal aus Brasilien weg und spricht kein Wort Deutsch oder Englisch. Er ist technisch begabt und flink, aber taktisch mangelhaft. Und das ist bei uns das Um und Auf als Mannschaft. Philipp Posch ist universell einsetzbar. Philipp Lembäcker wird gute Reize setzen können, aber er kommt aus der Oberliga. Mit ihm müssen wir geduldig sein.

Sollte der Klassenerhalt nicht gelingen, wird mein Verein ab Sommer . . .

. . . in der Regionalliga spielen müssen. Unser letzter Tabellenplatz ist logisch nachvollziehbar, weil wir auch wirtschaftlich ganz hinten sind. Alle halben Jahre wird mir die komplette Mannschaft zerlegt. Das ist nicht einfach und irgendwann gar nicht mehr machbar. Vor allem heuer, da es zwei Vereine trifft, die absteigen müssen.

Hätte ich einen Zauberstab für den österreichischen Fußball, würde ich . . .

Darauf will ich keine Antwort geben. Denn einfach nur daherreden ist leicht. Das tun eh schon alle. 

Kurt Russ (SV Kapfenberg)

KSV-Trainer Kurt Russ
KSV-Trainer Kurt Russ © GEPA pictures

Mein Verein steigt nicht ab, weil . . .

. . . Kapfenberg in den 16 Frühjahrsrunden 9 Heimspiele hat. Auch wenn das bei unserer Heimbilanz (Anm.: 9 Spiele, 1 Sieg, 1 Niederlage, 7 Remis) merkwürdig klingt - wir setzen auf unsere Heimstärke. Bei den vielen Unentschieden waren wir meistens die klar bessere Mannschaft.

Unsere stärkste Waffe wird sein, dass . . .

. . . wir auf Offensive setzen. Wir haben mit Imbongo Boele (FRA), David Poljanec (SLO) und Jorge Elias (BRA) drei neue Stürmer, mit David Witteveen, Kelvin Nwamora (NIG) und Sun-Bim Kim (KOR) in Summe sechs klassische Stürmer. Dazu gibt es mit Philipp Wendler, Andi Lasnik und Edin Bahtic drei hängende Spitzen. Wobei der Brasilianer noch nicht so weit ist. Er ist zum ersten Mal in Europa, hat noch nie Schnee gesehen.

Die Neuzugänge ändern unsere Spielweise, weil . . .

. . . wir jetzt nicht mehr von Ronivaldo abhängig sind. Ich bin sogar froh, dass wir einen Goalgetter wie ihn abgegeben und Geld bekommen haben. Er hat wenig gespielt, kaum trainiert, trotzdem zehn Tore gemacht - aber ich hatte vor jedem Spiel eine schlaflose Nacht. Wir haben neue Typen, das ist wichtig. Boele ist technisch gut, ein positiver Typ mit einem ganz eigenen Kopf. Poljanec spielt mannschaftsdienlich, er hat bei anderen Klubs bewiesen, was er draufhat. Auch Witteveen drängt sich auf.

Sollte der Klassenerhalt nicht gelingen, wird mein Verein ab Sommer . . .

. . . das Schlimmste erleiden. Sehr viel würde kaputtgehen, man denke nur an unsere eigene Akademie. Ohne das Aushängeschild einer Kampfmannschaft würde im Nachwuchs die Qualität sinken, weil du nicht mehr die besten Talente bekommst.

Hätte ich einen Zauberstab für den österreichischen Fußball, würde ich . . .

. . . Geld herbeizaubern und unseren Fußball attraktiver machen. Mit stärkeren Teams, schöneren Stadien und besseren Trainingsmöglichkeiten. Bei Salzburg sieht man, was man mit Geld bewirken kann. Und im Idealfall fließt ein Teil des Geldes ja wieder zurück.