Franz trat in dem auf der Plattform "Fisch+Fleisch" veröffentlichten Beitrag an, einen möglichen "ganz simplen tiefenpsychologischen Hintergrund" der Flüchtlingspolitik Merkels zu beleuchten. Er verweist auf die Kinderlosigkeit der deutschen Kanzlerin, wo doch "für das Fortbestehen einer Gesellschaft 2,1 Kinder pro Frau notwendig" sei.
"Die Theorie lautet: Frau Merkel will als die metaphorische 'Mutti' des Staates das negative Faktum der nicht vorhandenen oder zu wenigen eigenen Kinder mit der Einbringung vieler, vieler junger Migranten wieder gut machen", so Franz wörtlich. Merkel schaffe dadurch "die Kompensation eines Mangels", die "nie geborenen eigenen Söhne werden dazu aus dem Orient geholt". Das "persönliche Motiv" der Kanzlerin sei nach dieser Theorie "Selbstentlastung und Kompensation" und die "Stillung des persönlichen Bedürfnisses nach Wiedergutmachung".
SPÖ empört, Lopatka entschuldigt sich
Die SPÖ reagierte am Montag empört. Die Aussagen seien "zutiefst sexistisch", so Frauensprecherin Gisela Wurm in einer Aussendung: "Frauen, die - aus welchen Gründen auch immer - keine Kinder haben, haben in den Augen des ÖVP-Abgeordneten offenbar einen Mangel und ein Defizit, das sie 'wiedergutmachen' müssen." Wurm sowie ihre Fraktionskollegin Katharina Kucharowits sehen ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka gefordert - "eine Entschuldigung ist das Mindeste".
ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka hat sich bereits für die Aussagen seines Klubmitglieds Marcus Franz über die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) entschuldigt, und zwar beim Vorsitzenden des EU-Ausschusses des deutschen Bundestags Gunther Krichbaum.
Marcus Franz wechselte vergangenes Jahr vom Team Stronach in den schwarzen Klub. Äußerungen von ihm haben immer wieder für breite Empörung gesorgt - etwa, als er in der Debatte über die Strafbarkeit von sexueller Belästigung das sogenannte "Pograpschen" als zulässiges Anbahnungsinstrument für ernsthafte Beziehungen verteidigt hatte. Freiwillige Kinderlosigkeit hatte der Internist 2013 nach seiner Wahl in den Nationalrat als "amoralisch" bezeichnet.