Die Stadt Salzburg hat am Freitag ihre Ankündigung vom Vortag wahr gemacht und das Flüchtlings-Notquartier in der ehemaligen Autobahnmeisterei beim Knoten Salzburg-Mitte wegen völliger Überfüllung vorübergehend geschlossen. Bereits zu Mittag befanden sich 1.430 Migranten in der für 1.150 Menschen ausgelegten Notunterkunft, teilte das städtische Informationszentrum mit.

Unter den Flüchtlingen befanden sich erneut mehr als 500 Asylwerber. Da gleichzeitig auch die Kapazität an der Grenze zu Freilassing mit 350 voll ausgelastet war, verhängte Bezirkseinsatzleiter Michael Haybäck eine Sperre des Transitquartiers für neue Flüchtlingstransporte. Konkret wurden zwei Busse abgewiesen. Die Sperre kann erst wieder aufgehoben werden, wenn durch die Ausreise von Flüchtlingen Richtung Deutschland neue Kapazitäten frei werden. Puffer gab es am frühen Nachmittag noch beim Bahnhof, wo sich am frühen Nachmittag im Zelt keine Migranten befanden.

Land Salzburg investiert in Deutschkurse

Das Land Salzburg investiert heuer insgesamt 150.000 Euro für Deutschkurse für Migranten. Dabei ist die Volkshochschule (VHS) als Partner des Landes verpflichtet, in allen 150 Asylquartieren Deutschkurse für Asylwerber durchzuführen. Auch alle privat untergebrachten Flüchtlinge müssen diese Kurse besuchen können. Genaue Zahlen zu Teilnehmern liegen allerdings erst nächste Woche vor.

Für Menschen, die bereits Asylstatus haben, wurde über die ARGE Salzburger Erwachsenen Bildung (SEB) im Sommer 2015 die Arbeitsgruppe "Integration und Spracherwerb" installiert, hieß es am Freitag aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Martina Berthold (Grüne). In diesem Netzwerk sind neben der ARGE auch Caritas, der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) und die Diakonie vertreten, sie sollen das Angebot an Kursen für anerkannte Flüchtlinge ausweiten. Dabei sollen vorhandene Strukturen mit vorhandenen Anbietern genutzt werden. Insgesamt bieten zurzeit 46 Einrichtungen plus weitere Ehrenamtliche Deutschkurse für Menschen mit positivem Asylbescheid an.

Freiwilliger Sonderweg

Einen freiwilligen Sonderweg bei Sprachkursen für anerkannte Flüchtlinge beschreitet die Stadt Salzburg. Die für Integration zuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) hat im August 100.000 Euro auf die Seite gelegt, um den ersten 500 Menschen, denen heuer Asyl gewährt wird, einen zweimonatigen Deutschkurs mit 20 Stunden pro Woche an der Volkshochschule (VHS) zu finanzieren. Kostenpunkt: 180 Euro pro Kurs.

Abgeschlossen wird mit dem Österreichischen Sprachdiplom auf Niveau A1, das ist ein Grundwortschatz mit 500 bis 800 Wörtern als Basis, um den Alltag bewältigen zu können. Das Sprachdiplom gilt auch als Mindestnachweis, um vom AMS vermittelt zu werden. "Es kommt der Stadt billiger, wenn wir den Kurs zahlen und die Menschen schneller in den Arbeitsmarkt bekommen, weil wir dadurch die Bezugsdauer der Mindestsicherung verringern können", sagte Hagenauer.

Hilfe aus Intergrationsfonds

Sie hoffe auf eine finanzielle Unterstützung für das Projekt aus dem österreichischen Integrationsfonds. Etwa 40 Personen dürften ihren Aussagen nach den Sprachkurs mittlerweile erfolgreich abgeschlossen haben.

Auch was die Gruppe der Asylwerber betrifft, war der Stadt das Minimum von zwei Wochenstunden Unterricht in den Asylquartieren zu wenig. "Wir haben darum mit der Diakonie ein Freiwilligen-Netzwerk ausgebaut, wo alleine in der Stadt Salzburg rund 70 Lehrer in den verschiedensten Konstellationen Flüchtlinge unterrichten", betonte Hagenauer.