Bei einer Schießerei zwischen schwer bewaffneten Ultranationalisten und Sicherheitskräften sind in der westukrainischen Stadt Mukatschewe am Samstag mindestens zwei Menschen getötet worden. Die paramilitärische Organisation Rechter Sektor teilte mit, zwei ihrer Mitglieder seien erschossen worden. Im ukrainischen Innenministerium war von bis zu drei Toten die Rede.

Darüber hinaus sollen bis zu 14 Menschen verletzt worden sein. Mukatschewe liegt knapp 50 Kilometer von den Grenze zu Ungarn und zur Slowakei entfernt.

Gegenseitige Vorwürfe

Der rechte Sektor erklärte in einer Mitteilung, von "Banditen" mit Verbindungen zu einem als "Drogenhändler" bezeichneten Abgeordneten angegriffen worden zu sein. Den Sicherheitskräften warf die Organisation vor, von einem prorussischen Politiker bezahlt zu werden.

Aus Kreisen der Sicherheitskräfte hieß es wiederum, die Angehörigen de Rechten Sektors hätten sich in einem Cafe mit Kriminellen getroffen, um über eine "Aufteilung von Einflusssphären" zu verhandeln. Laut der Staatsanwaltschaft wurden die Sicherheitskräfte mit Granatwerfern und anderen Kriegswaffen angegriffen.

Spezialoperation angekündigt

Das Innenministerium kündigte eine "Spezialoperation" in der Region an, um die Gruppe zu entwaffnen. In der Hauptstadt Kiew protestierten am Abend etwa hundert Anhänger des Rechten Sektors vor dem Sitz von Präsident Petro Poroschenko.

Der Rechte Sektor (Prawy Sektor) ist eine Art Bündnis gewalttätiger rechtsextremer Organisationen, die aus der homophoben Gruppe Dreizack (Trisub) hervorging. Laut Beobachtern trug der Rechte Sektor maßgeblich zur Radikalisierung der Massenproteste in Kiew bei, die im Februar 2014 zum Sturz des prorussischen Staatschefs Viktor Janukowitsch führten.