Die italienische Küstenwache hat seit Freitag über tausend Bootsflüchtlinge bei sechs verschiedenen Einsätzen vor Libyen in Sicherheit gebracht. Die Küstenwache rettete fünf Schlauchboote und ein Fischerkutter mit insgesamt 969 Migranten an Bord, die sich circa 50 Seemeilen vor Libyens Küste befanden.

Am Samstag wurden hinzu 120 Migranten gerettet, die sich an Bord eines Segelbootes unweit der Küste Apuliens befanden. Die Küstenwache der apulischen Hafenstadt Gallipoli brachte das in Seenot geratene Segelboot in Sicherheit, berichteten italienische Medien.

1800 Tote im ersten Halbjahr

In Palermo ist am Samstagvormittag indes ein Schiff der italienischen Küstenwache eingetroffen. An Bord befanden sich 717 Migranten, die in den letzten Tagen gerettet worden waren, sowie zwölf Leichen. Die afrikanischen Migranten seien am Donnerstag auf einem sinkenden Schlauchboot rund 70 Kilometer vor der libyschen Küste gestorben, berichteten italienische Medien unter Berufung auf die Einsatzkräfte.

Immer wieder sterben Flüchtlinge auf der gefährlichen Fahrt über das Mittelmeer nach Europa. Im ersten Halbjahr 2015 kamen nach UNO-Angaben dabei mehr als 1800 Menschen ums Leben. Laut italienischen Medien sind seit Jahresbeginn fast 72.000 Migranten in Süditalien eingetroffen. Im Vorjahr waren bis zum 30. Juni laut den italienischen Behörden 63.885 Flüchtlinge registriert worden. Erfahrungsgemäß verschlimmert sich die Situation über den Sommer.

Von den 170.000 Migranten, die Italien im vergangenen Jahr über das Mittelmeer erreichten, trafen rund 100.000 zwischen Juni und September ein. Die Regierung in Rom drängt ihre EU-Partner, einen Teil der Flüchtlinge zu übernehmen.