Nach monatelangen heftigen Kämpfen haben kurdische Einheiten die nordsyrische Stadt Kobane vollständig von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) befreit. Die Kurden seien nun dabei, im Osten der Stadt Häuser auf der Suche nach Sprengladungen zu durchkämmen, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Heftige Explosionen in Kobane
Heftige Explosionen in Kobane © (c) AP (Vadim Ghirda)

Kurden-Sprecher Idriss Nassan bestätigte die Information. "Dies ist ein Sieg für alle Kurden", sagte er. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte im vergangenen September ihren Vormarsch auf Kobane begonnen. Die Stadt liegt an der Grenze zur Türkei in einer Enklave, die vor allem von Kurden bewohnt wird. Zunächst überrannten IS-Kämpfer die Dörfer im Umland von Kobane und trieben Zehntausende Menschen in die Flucht. Von Kobane konnten die Extremisten teilweise mehr als die Hälfte unter Kontrolle bringen.  Die USA dämpfen die Euphorie: "Kobane bleibt umkämpft", sagte die Sprecherin im US-Außenministerium, Jen Psaki, am Montag in Washington. Die Extremisten würden zwar zurückgedrängt, dieser Prozess sei aber noch nicht beendet.

Ein Sprecher der kurdischen Einheiten hatte am Montag dagegen bestätigt, dass die Kurden im Osten Kobanes die letzten Viertel unter ihre Kontrolle gebracht hätten.

In den vergangenen Monaten hatte der IS zeitweise mehr als die Hälfte der Stadt eingenommen. Doch mit Hilfe von Luftangriffen der USA und ihrer arabischen Verbündeten gelang es den Kurden, die Extremisten nach und nach zurückzudrängen. Der IS beherrscht jedoch noch das Umland Kobanes. Die Stadt liegt an der Grenze zur Türkei in einer Enklave, die bisher überwiegend von Kurden bewohnt wurde.

Unterstützung aus der Luft

Die kurdischen Einheiten in der Stadt an der türkischen Grenze werden von verbündeten Kämpfern aus dem Norden des Irak unterstützt. Zudem werden die IS-Stellungen in der Gegend immer wieder von Kampfflugzeugen der internationalen Koalition unter der Führung der USA bombardiert.

Die Türkei hat unterdessen ihr bisher größtes Flüchtlingslager in der südosttürkischen Stadt Suruc eröffnet. Das Camp nahe der Grenze zu Syrien habe Kapazität für 35.000 syrische Flüchtlinge, sagte ein Sprecher der türkischen Katastrophenschutzbehörde. Insgesamt seien etwa 140.000 Syrer in 25 Lagern vor allem in den Grenzregionen untergebracht. Das ist nur ein Bruchteil der nach Regierungsangaben rund 1,6 Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei. Eine weitere Unterkunft ist nach Angaben von AFAD in der südosttürkischen Provinz Mardin geplant.