"Es gab einen deutlichen Anstieg an Grippe und grippalen Infekten in Graz und in Tirol", sagte am Donnerstag der Leiter des Virologie-Departments der MedUni Wien, Franz X. Heinz, gegenüber der APA. Auch in Wien sei es zu einer Zunahme der Erkrankungen gekommen. "Insbesondere bei Senioren, Schülern und Lehrern."

Darüber hinaus registrieren die Virologen auch eine deutliche Zunahme von Influenza-Virus-Nachweisen in klinischen Proben von Patienten, die aus dem gesamten Bundesgebiet untersucht werden. In mehr als 50 Prozent der Proben, die von Ärzten und Institutionen als Teilnehmer des Grippe-Überwachungssystems (ein sogenanntes Sentinella-System) von Patienten eingeschickt werden, können Influenza-Viren nachgewiesen werden. Heinz: "Die vorliegenden Daten signalisieren den Beginn einer Grippewelle in Österreich."

Mehrfach ist bereits auf ein in dieser Influenza-Saison unangenehmes Faktum hingewiesen worden: Der Großteil der Infektionen wird durch Influenza- A(H3N2)-Virusvarianten verursacht, die nicht durch den Impfstoff abgedeckt werden. Die Vakzine für die nördliche Erdhemisphäre schützt gegen diese Viren leider nicht. Wie Heinz erläuternd erklärte, ist es offenbar zu einem genetischen Abdriften der derzeit am häufigsten vorkommenden Virusgrippe-Erreger von jenem Stamm gekommen, von dem Antigene in der Vakzine für 2014/2015 vorhanden sind. Das geschieht im Laufe von Jahren immer wieder. Die Vakzine müssen aber längerfristig vorproduziert werden. Solche "Drift"-Varianten können aber auch noch später entstehen. In der Vakzine dieses Jahres sind aber auch Antigene des Pandemie-Influenz-Virus A(H1N1) von 2009/2010 und gegen die Influenza B enthalten. Dagegen schützt sie.

Antivirale Medikamente

Fazit: In der anlaufenden Influenza-Welle kommt der rechtzeitigen Anwendung der spezifischen antiviralen Medikamente (Neuraminidasehemmer; Oseltamivir/Zanamivir) eine besondere Bedeutung zu. Sie müssen vom Arzt verschrieben werden. Entscheidend ist, dass das möglichst früh nach Auftauchen von Symptomen (hohes Fieber, Gliederschmerzen etc.) erfolgt. Nur dann kürzen die Medikamente die Krankheitsdauer ab bzw. beeinflussen sie die Schwere des Verlaufes der Erkrankung positiv.