Herr Hofer, wie haben sich die Spitzenkandidaten Christian Kern (SPÖ), Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) bei ihrer ersten und einzigen Dreierkonfrontation geschlagen?
Thomas Hofer: Eines vorweg: Keinem der drei Kandidaten ist ein dramatischer Fehler unterlaufen, es hat aber auch keiner die Konfrontation offensichtlich dominiert. Das Gesprächsklima war angenehm, Untergriffe wie beispielsweise in den Diskussionen vor der Bundespräsidentschaftswahl sind ausgeblieben.

Das Flüchtlingsthema wurde erwartungsgemäß besonders häufig aufgegriffen. Welcher Kandidat konnte davon am meisten profitieren?
Hofer: Kurz ist es ja bereits bei der ersten Frage gelungen, auf dieses Thema zu kommen und es immer wieder ins Gespräch zu bringen. Damit blieb Strache oft nur die inhaltliche Wiederholung der Kurz-Aussagen übrig. Da hat ihm der ÖVP-Chef also ein wenig den Wind aus den Segeln gekommen. Aber Strache konnte sich wehren, indem er im Gegenzug mehrfach darauf hingewiesen hat, dass SPÖ und ÖVP jahrelang in der Regierung saßen und sich jetzt wie Oppositionsparteien präsentierten.

War SPÖ-Chef Kern also der Schwächste in der Diskussionsrunde?
Hofer: Nein, auch er hat sich gut geschlagen. Migration ist schlicht nicht sein Stärkefeld und darüber wurde lange diskutiert. Ich hätte jedoch erwartet, dass er mehr mit Kurz auf Konfrontation geht, sich ihm gegenüber offensiver zeigt und inhaltliche Unterschiede herausstreicht. Eine Entzauberung von Umfragen-Anführer Kurz, auf die die SPÖ sicherlich gehofft hatte, ist, denke ich, nicht gelungen. Das habe ich aber auch nicht erwartet.