Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) wird am Donnerstag bekanntgeben, wann er zurücktritt.  Nach der ersten Meldung in der Tageszeitung "Die Presse" ging die ÖVP Oberösterreich am Mittwoch zunächst geschlossen auf Tauchstation. Pühringer selbst erklärte in einem Telefonat mit "Ö1", dass er im Gegensatz zu dieser Meldung jedenfalls noch nicht morgen gehen werde. Für Donnerstag wurden allerdings ein Landesparteivorstand und für 16 Uhr eine Pressekonferenz der Schwarzen angesetzt. 

Im Frühjahr soll sein designierter Nachfolger, Thomas Stelzer,  das Amt übernehmen. Es wird davon ausgegangen, dass die Ablöse im Zuge der routinemäßigen Landtagssitzung am 2. März erfolgt. An diesem Tag feiert Pühringer auch sein 22-jähriges Amtsjubiläum.

Fest stand intern schon lange, dass Pühringer im Laufe der bis 2021 dauernden Legislaturperiode den LH-Sessel an  Stelzer übergeben wird. Über den genauen Zeitpunkt hielt er sich stets bedeckt. Er hatte aber zuletzt durchblicken lassen, dass er bei vorgezogenen Neuwahlen im Bund länger bleiben könnte. Dieser Verlängerungsgrund scheint mit dem neuen Koalitions-Übereinkommen nicht mehr akut zu sein.

Generationswechsel in der ÖVP

Mit Stelzer kommt frischer Wind in die oberösterreichische Landespolitik. Er gilt als Politiker neuen Zuschnitts, der gut vernetzt ist mit der jungen Garde der ÖVP auch in anderen Bundesländern. Im Kleine-Zeitung-Interview lässt er erkennen, in welche Richtung er die Volkspartei führen will.

Mit Stelzer, bisher Landeshauptmannstellvertreter und in der Landesregierung vor allem zuständig für Bildung und Personal, gibt es einen Generationswechsel. Der 67-jährige Pühringer wird vom 49-jährigen Stelzer abgelöst. Stelzer ist gebürtiger Linzer und lebt in Wolfern nahe Steyr.

Kleinkrieg um die Macht

Im vergangenen Sommer hat die Pühringer-Nachfolge schon für Aufsehen gesorgt. Konkret ging es um einen wochenlangen - auch öffentlich ausgetragenen - Kleinkrieg um die künftige Machtverteilung nach dem Rückzug des langjährigen Landes- und Parteichefs, der mit der Zuständigkeit für finanzen und Gesundheit bis heute ein Monsterressort verantwortet. Stelzer und Wirtschaftslandesrat Michael Strugl stritten um die Machtverteilung nach dem Tag X - konkret um die Finanzagenden.

Sie fanden im September zu einem Kompromiss: Stelzer werde den Landeshauptmannjob und das Finanzressort bekommen. Das Ressort von Wirtschaftslandesrat Strugl soll hingegen nach dem offiziellen Rückzug Pühringers zu einem sogenannten Standortressort werden, das neben der Wirtschaft die Bereiche Wissenschaft und Forschung beinhaltet, die derzeit noch Stelzer verantwortet.

Stelzer und Strugl waren schon immer die Hoffnungsträger der ÖVP nach Pühringer, und gleichzeitig Konkurrenten um die Macht: Auch als Landesgeschäftsführer und Klubobmann lösten sie einander in der Vergangenheit schon ab.