Der britische Brexit-Minister David Davis hat den Abgeordneten des Parlaments in London eine Abstimmung über das geplante Brexit-Abkommen zugesichert. "Ich kann bestätigen, dass wir, wenn wir ein Abkommen erzielen, einen Gesetzesentwurf vorlegen werden, um das Abkommen in Kraft zu setzen", sagte Davis am Montag im Parlament.

In dem Abkommen sollten die Rechte von EU-Bürgern und Briten festgeschrieben sein, die Kosten des Brexit sowie die Übergangsphase, die London für die Zeit nach dem EU-Austritt aushandeln möchte. Die Details des Abkommens könnten aber erst ganz am Ende der Verhandlungen präsentiert werden, sagte Davis. Zudem könne das Parlament nicht konsultiert werden, falls es keine Einigung mit Brüssel gebe. Sollte das Parlament ein mögliches Abkommen ablehnen, werde Großbritannien die EU ohne Vertrag verlassen.

Das britische Parlament debattiert von Dienstag an über einen Brexit-Gesetzesentwurf, mit dem der Vorrang des EU-Rechts vor nationalem Recht beendet werden soll. Zum Gesetzesentwurf liegen fast 400 Änderungsanträge vor. In einer ersten Abstimmung hatte das Parlament dem Text zugestimmt. Er ist für das Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union von grundlegender Bedeutung.

David Davis
David Davis © APA/AFP/EMMANUEL DUNAND

Die Äußerungen des Brexit-Ministers wurden als Versuch eines Zugeständnisses an die Kritiker von Premierministerin Theresa May gewertet. Zahlreiche Abgeordnete, auch aus Mays Konservativer Partei, kritisieren das Vorgehen der Regierung. Diese will sich mit dem Gesetz außerordentliche Vollmachten sichern, um die einschneidenden Änderungen zur teilweisen Umwandlung von EU-Rechtsvorschriften in britisches Recht vornehmen zu können. May verfügt im Parlament nur über eine knappe Mehrheit und kann sich allzu viele Abweichler nicht leisten.

Großbritannien will am 29. März 2019 aus der EU austreten, die Verhandlungen zwischen London und Brüssel kommen jedoch nur schleppend voran. Vergangene Woche setzte EU-Chefunterhändler Michel Barnier der britischen Regierung eine Frist von zwei Wochen, um sich zur Einhaltung ihrer finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Union zu äußern. Sonst könnten die Brexit-Verhandlungen im Dezember nicht in die von London gewünschte zweite Phase gehen.

Großbritannien hatte eigentlich gehofft, schon im Oktober in die zweite Verhandlungsphase einzutreten. Dabei soll es um die Beziehungen nach dem Brexit sowie um Handelsfragen gehen. Beim EU-Gipfel im vergangenen Monat bemängelten die anderen 27 Staats- und Regierungschefs aber das Fehlen ausreichender Fortschritte bei zentralen Austrittsfragen aus Phase eins der Gespräche.