Die Lage am Flughafen Wien hat sich nach den technischen Problemen vom Sonntag entspannt. "Wir können heute alle Flüge planmäßig durchführen", betonte auch AUA-Sprecher Peter Thier Montagfrüh. Jedoch gebe es für Wien bereits "eine neue Hiobsbotschaft. Es werden schwere Gewitter erwartet", sagte er.

Im Zusammenhang mit der IT-Panne müssten "heute noch die Konsequenzen von gestern getragen werden. Es sind einige hundert Passagiere gestrandet, wir werden heute damit beschäftigt sein, diese weiterzubringen", sagte der Sprecher.

Ursache für die Probleme am Sonntag war ein Übertragungsproblem bei den Flugplandaten gewesen. Nach Angaben von Thier waren rund 900 Passagiere in Wien hängengeblieben. Insgesamt fielen laut Flughafensprecherin Kathrin Hanzl 63 Flüge aus, 32 wären in Wien gestartet, 31 in Wien gelandet.

Ursache noch ungeklärt

Das am Sonntag aufgetretene Problem bei der Übertragung von Flugdaten von Brüssel nach Österreich ist noch am Abend gelöst worden. Die Verbindung wurde "durch eine Ersatzschaltung" wiederhergestellt, sagte Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka am Montagvormittag. Verübergehend hatten Flugplandaten händisch eingegeben werden müssen, was die massiven Flugausfälle am Flughafen Wien zur Folge hatte.

Die Übertragung sei "relativ rasch" wiederhergestellt worden, betonte der Austro-Control-Sprecher. Die Ersatzleitung wurde zum eigentlichen System parallel geschaltet. Zuvor hatte die heimische Flugsicherung zusätzliches Personal in den Dienst beordert, um die händische Eingabe der Daten rascher zu bewältigen. Wo das Problem zwischen der europäischen Luftfahrtbehörde Eurocontrol in Belgien und Österreich genau liegt und was der Grund der Panne ist, war am Montag weiter unklar. "Nach der Ursache wird intensiv geforscht", sagte Pohanka.

Bei den Flugplandaten handelt es sich um Informationen wie den Ankunftsort, die geplante Route oder die vorgesehene Flughöhe. Diese werden laut Pohanka mehrere Stunden vor dem Start über Eurocontrol an alle Flugsicherungen übermittelt, in deren Zuständigkeitsbereich die jeweilige Flugstrecke fällt. Die Informationen würden dann am Radarschirm mit der Flugnummer verknüpft, damit eine eindeutige Identifikation verfügbar ist.

Probleme gab es laut Austro Control nur bei der Übertragung von Brüssel nach Österreich und nicht umgekehrt. Die Flugdaten würden jedoch für Starts und Landungen benötigt, weshalb sowohl von als auch nach Wien insgesamt weniger Verbindungen möglich waren. Von weiteren heimischen Flughäfen wurden laut Pohanka keine gröberen Auswirkungen gemeldet.

500 Feldbetten

Der Flughafen stellte rund 500 Feldbetten für die Gestrandeten auf. Das Rote Kreuz Schwechat unterstützte mit 40 Mitarbeitern. Die gestrandeten Passagiere konnten jedoch von den Airlines in Hotels untergebracht werden. "Wir haben bereits um 0.30 Uhr damit begonnen, die Feldbetten wieder abzubauen. Denn kein einziger Passagier hat ein Notfallbett gebraucht", schilderte Kathrin Hanzl.

Zahlreiche abgesagte Flüge

Bis in die Abendstunden konnte nur eine geringe Anzahl an Flügen in Wien landen, sagte AUA-Pressesprecher Peter Thier. Einige Flugzeuge mussten ihre Landung verzögern. Unter eingeschränkten Verhältnissen hatten nur wenige Flüge in Wien landen können. "Wir priorisieren Langstrecken- und Urlaubsflüge", sagte Thier am gestrigen Sonntag dazu.

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Fieberhafte Arbeiten

Die Austro Control hatte fieberhaft an einer Lösung des Problems gearbeitet. Gestern mussten alle von der europäischen Luftfahrtorganisation Eurocontrol an die Austro Control übersandten Flugplandaten wegen Problemen mit dem elektronischen System manuell ergänzt werden. Nur wenige Landungen pro Stunde konnten abwickelt werden.

Der Flughafen hatte Passagiere und ihre Angehörigen gebeten, sich im Vorhinein auf der Webseite über mögliche Ausfälle und Änderungen von Flügen zu informieren.

Zu Umleitungen, Verspätungen oder Annullierungen kam es am Flughafen Schwechat zuletzt Mitte Juli. Damals sorgten heftige Unwetter für Probleme. Insgesamt 3500 Passagiere und 30 AUA-Flüge waren betroffen.