1. Worauf sollte man beim Kauf eines Koffers achten?
Man sollte sich zwei Fragen stellen: Welchen Urlaub mache ich? Und: Mit welchem Verkehrsmittel bin ich unterwegs? Wenn man mit dem Flugzeug reist, ist ein Hartschalenkoffer zu empfehlen. Natürlich spielt es auch eine Rolle, wie oft ich verreise. Brauche ich den Koffer nur ein oder zwei Mal im Jahr, dann gibt es auch wirklich gute Stoffkoffer oder Reisetaschen auf Rollen, die das locker aushalten.

2. Viele sparen ja gerne beim Koffer. Wo liegt Ihrer Meinung nach die Grenze nach unten beim Preis?
Supermarktketten haben immer wieder sehr günstige Sets im Angebot. Der Anteil der Menschen, die günstige Koffer kaufen, liegt bei 55 oder 60 Prozent. Der Hauptteil der Koffer wird also unter 100 Euro gekauft. Die Koffer in unserem Geschäft fangen bei den großen Größen erst bei 110 Euro und einer gewissen Qualitätsstufe an. Die haben auch schon ein TSA-Schloss, das man für Amerikareisen braucht, weil die amerikanischen Zollbeamten den Koffer öffnen dürfen, ohne dass der Besitzer dabei anwesend sein muss. Andere Zollbehörden dürfen das nicht. Außerdem wird mit billigen Produkten die Wegwerfgesellschaft gefördert, da es keine Ersatzteile gibt und die Reparatur des Koffers oftmals teurer kommt als die Anschaffung eines neuen.

3. Die häufigsten „Knackpunkte“ sind ...?
Da wären einmal die Rollen. Es gibt fast nur noch Vierradkoffer - die sogenannten Spinner -, die neben und nicht hinter einem fahren. Der Vorteil ist, dass sich das Gewicht auf die Räder verteilt und der Arm nicht belastet wird. Es kommt auf die Unterkonstruktion der Räder an. Als Kunde muss man sich auf den Rat des Verkäufers oder auf die Erfahrungsberichte im Netz verlassen. Auch das Gestänge kann Probleme bereiten. Anders als viele meinen, ist es ein gutes Zeichen, wenn es sich bewegt. Je mehr Stufen es zum Verstellen hat, desto mehr wackelt es. Das Gestänge braucht Spiel, weil es ja ziemlich schnell reingeschoben wird. Ist es zu starr, verzieht es sich und muss komplett getauscht werden. Auch die Reißverschlüsse sollten halbwegs rund laufen und sich nicht verhaken.

4. Worauf sollte man beim Innenleben achten?
Man muss zwischen Stoff- und Hartschalenkoffer unterscheiden. Hartschalenkoffer sind zu 99,9 Prozent beidseitig bepackbar - entweder Hälfte/Hälfte oder ein Drittel/zwei Drittel. Das geht von der Konstruktion her nicht anders.

5. Wo liegen die Vor- und Nachteile?
Das ist eine Geschmacksfrage. Der eine packt einfach lieber einseitig, der andere beidseitig. Wenn man gerne unterteilt: zum Beispiel Hemden, Sakko, Kostüme auf einer Seite, Waschzeug und Schuhe auf der anderen Seite, dann ist das beidseitige System wirklich sehr praktisch. Ein großer Vorteil der Koffer, die einseitig zu bepacken sind: Sie brauchen im Hotelzimmer weniger Platz.

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