Harald Krassnitzer zog sich wieder einen Trachtenjanker über und marschierte, inklusive auffälligem Bart, für die Kamera durch die schönsten Alpenlandschaften. Mehr als 20 Jahre nach seiner „Bergdoktor“-Zeit kehrt der in Grödig aufgewachsene „Tatort“-Schauspieler mit „St. Josef am Berge“ ins Post-Heimatfilm-Genre zurück. Gedreht wurde in Rauris und Umgebung.

Zum Inhalt: Meer und Berg treffen sich nicht nur in ihrer jeweiligen Erhabenheit, sondern auch in der Beziehung der Norddeutschen Svea (Paula Kahlenberg) und dem gebürtigen Österreicher Peter (Sebastian Wendelin). Weil sich Nachwuchs ankündigt, reisen die beiden in Peters Heimat, ein Salzburger Alpendorf, um zu heiraten. Sein Vater, der Ortspatriarch Josef Pirnegger (Krassnitzer) will die Gelegenheit nutzen, um seinen verlorenen Sohn wieder nach Hause zu locken. Mit einiger Skrupellosigkeit ausgestattet, verfolgt er konsequent einen Plan. Womit er nicht rechnet: Seine neue Schwiegertochter Svea erweist sich als widerständige Person: Als ihr der Schwiegervater zur Hochzeit einen neuen Job anbietet, fragt sie unumwunden: „Gibt es solche wichtigen Posten hier einfach als Geschenk?“

Vorerst wurden zwei Filme abgedreht, zu sehen heute (ARD, ORF 2, 20.15 Uhr) und morgen. Hat die vom Fernsehfond Austria geförderte ARD-ORF-Produktion Erfolg, könnte daraus eine Reihe werden. Entsprechend der Titel der von Lars Montag inszenierten Auftaktfolge: „Berge auf Probe“.

Seine Figur habe „eine humorige Basis auf der sich eine schöne Erzählstruktur aufbauen kann“, erklärt Krassnitzer, warum er bei den Dreharbeiten einige Freude an seiner Dorfkaiser-Rolle hatte. Auch wenn es die Handlung und einige Sprachwitze nahelegen, möchte er die deutsch-österreichische Koproduktion nicht auf die Vergleiche zwischen Deutschland und Österreich reduziert sehen. Das Koketieren mit Länder-Klischees hält Krassnitzer mittlerweile für „völlig überholt“, weshalb sich die Filme eher auf den Generationenkonflikt konzentrieren würden. „Es ist bezeichnend, dass wir in unserer Selbstwertkiste immer noch Cordoba herumtragen“, erklärt der 57-Jährige und fügt hinzu: „Das erzählt viel über uns.“

Feuer in Hotel sorgt für Schreckmoment

Optisch erinnert „St. Joseph am Berg“ an eine Mischung aus „Lena Lorenz“ und „Bergdoktor“, das Intro hingegen an eine Nachmittagssoap. Die landschaftliche Idylle rückte bei den Dreharbeiten im Sommer schlagartig in den Hintergrund, als durch den explodierenden Akku eines Elektroquads ein Feuer im Hotel, dem Hauptmotiv des Films, ausbrach: „Das Bedrohliche war, dass sich der Rauch rasend schnell im gesamten Haus ausbreitete“, erinnert sich Krassnitzer. Zwar sei die Crew „Gott sei Dank zu diesem Zeitpunkt nicht vor Ort“ gewesen, allerdings wurden Kostüme und Ausstattung schwer in Mitleidenschaft gezogen.