Millionen Tiere werden jedes Jahr durch Europa transportiert, bis nach Nordafrika und in den Nahen Osten. Rinder und Schafe sind oft tage- oder wochenlang eingepfercht auf Lastwagen und Schiffen unterwegs. Seit 1991 hat der "37°"-Autor Manfred Karremann oft im ZDF über das Schicksal der Tiere auf Langstreckentransporten berichtet. Die EU hat mehrfach mit verbesserten Vorschriften zum Tierschutz auf die Sendungen reagiert. Doch dies bietet zu wenig Schutz.

Das braun-weiße Rind im Lastwagen atmet schwer. Es liegt am Boden. Seine Leidensgenossen treten es unwillkürlich. Nach gut 20 Minuten ist das Tier tot. Eine Szene, so gedreht Ende August 2017 an der EU-Außengrenze zur Türkei am Grenzübergang in Kapikule. Eine Ausnahme? Der Export von Rindern und Schafen aus der EU boomt wieder. Hauptempfänger für lebende Tiere ist neben der Türkei der Nahe Osten. Schon kleine Kälber werden über 3000 Kilometer weit transportiert. Nach Tagen oder Wochen am Ziel angekommen, erwartet viele Tiere aus Europa in der Türkei oder im Nahen Osten ein Ende mit unsäglichen Schrecken.

Manfred Karremann fotografiert einen mit Rindern beladenen Transporter
Manfred Karremann fotografiert einen mit Rindern beladenen Transporter © ZDF/Johannes Laidler

Auch Tierschützer schlagen erneut Alarm: Niemand kümmere sich mehr um die Gesetze, sobald unsere Tiere die EU verlassen, so ihre Beobachtungen. Sie berichten von verdursteten Rindern am türkischen Grenzübergang. Von einer unsäglichen Quälerei auf alten Viehfrachtern und nach der Ankunft im Nahen Osten und Nordafrika.

Erst kürzlich wurden deshalb eine Million Protestunterschriften an die EU-Kommission in Brüssel übergeben. Der Hintergrund: Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass das Wohl der Tiere bis zum letzten Zielort sichergestellt sein muss. Doch: Niemand kontrolliert die Transporte, wenn sie einmal die EU verlassen haben. Das bestätigt auch "37°"-Autor Manfred Karremann. Schon kurz hinter den EU-Außengrenzen trifft er auf verdurstete Rinder, ebenso auf Zuchtkühe, die auf den Lastwagen gebären und sterben.

Karremann wollte wissen: Sind die Bilder vom Tierleid Ausnahmen? Oder wird hier systematisch ein Gesetz nicht eingehalten? In einer mehrmonatigen, investigativen Recherche, die ihn von deutschen Bauernhöfen über Bulgarien und die Türkei bis in den Libanon geführt hat, ging er dieser Frage nach. Mit einem erschreckenden Ergebnis. "37°" zeigte seine Bilanz am Dienstag um 22.15 Uhr im ZDF und 1,5 Millionen Deutsche sahen zu. Wer die Reportage verpasst hat, kann das hier nachholen.

Sehen Sie hier einen Trailer zu "Geheimsache Tiertransporte".