Der mit 25.000 Euro dotierte Bachmann-Preis geht an den Steirer Ferdinand Schmalz, dessen Lesung schon im Vorfeld mit Spannung erwartet wurde. Immerhin ist Ferdinand Schmalz längst ein arrivierter Theaterautor. Er wurde von "Theater heute" zum Nachwuchsautor 2014 gewählt. Das Stück "dosenfleisch" wurde im Juni 2015 zur Eröffnung der Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin in einer Inszenierung des Wiener Burgtheaters uraufgeführt. Sein Stück "der thermale widerstand" ist für den Mülheimer Dramatikerpreis 2017 nominiert.

In seinem nun preisgekrönten Text "mein lieblingstier heißt winter" erzählt Ferdinand Schmalz von Franz Schlicht, einem fahrenden Vertreter im "Eismann-Kostüm", der Bienenstich und Rehragout verkauft. Ein Kunde, Dr. Schauer, will sich nun umbringen und da kommt der Schlicht mit seinem Eiswagen gerade recht. Nur, wird Schlicht ihm helfen?

Ferdinand Schmalz gewinnt den Bachmannpreis 2017

Sandra Kegel, die Schmalz eingeladen hat, sprach von einem "makellosen Text" von "gammeliger Erhabenheit". In ihrer Laudatio lobt sie auch die "großartigen Figuren, die man nicht mehr vergisst". Er habe ein Gespür für Randfiguren, aber auch für Geheimnisse im Text. Mit seinem "frozen moment" sei er total in der Gegenwart. Meike Feßmann lobte den Text als eine "Feier des Zufalls". Stefan Gmünder fand, dass der Text "rockt", ihn faszinierte das Nah-Beieinanderliegen von Hitze und Eis.

Jedenfalls ein mehr als würdiger Sieger, der übrigens bereits verraten hat, dass der Text ein Teil eines längeren Prosaprojekts ist. Man darf sich also auf mehr vom Eismann freuen.

Deutschlandfunk-Preis

John Wray gewinnt den Deutschlandfunk-Preis
John Wray gewinnt den Deutschlandfunk-Preis © APA/ALI SMITH

Der mit 12.500 Euro dotierte Deutschlandfunk-Preis geht an John Wray. Ähnlich wie bei Ferdinand Schmalz war auch sein Auftritt mit großer Spannung erwartet worden, denn John Wray (45) hatte bisher auf Englisch geschrieben. Zudem hat der Sohn einer Friesacherin, der in Brooklyn und Kärnten wohnt, 2016 mit dem Roman „Das Geheimnis der verlorenen Zeit“ international für Begeisterung gesorgt. John Henderson (so sein bürgerlicher Name) zählt zu den erfolgreichsten US-Autoren seiner Generation, sein Roman „Retter der Welt“ wurde in 20 Sprachen übersetzt.

Nun hat er mit seinem ersten auf Deutsch verfassten Text mit dem Titel „Madrigal“ die Jury begeistert. Darin erzählt er von zwei Geschwistern, beide Autoren, er ein erfolgreicher mit Profilneurose, sie eine erfolglose mit psychischen Problemen. Und ziemlich schnell landet man irgendwie im Kopf der Schwester. "Ich bin schwer beeindruckt von diesem Text", sagte Hubert Winkels. "Das war ein großes Vergnügen für mich", versicherte Klaus Kastberger, der das "sehr stringente und nachvollziehbare erzählerische Konzept" und den brillanten Vortrag lobte: "Da war ein Profi am Werk, von dem die Autoren und auch wir Juroren noch etwas lernen können.

Für John Wray war Klagenfurt ein Wagnis, denn „wäre ich hier verrissen worden, hätte ich wohl lange nicht mehr auf Deutsch geschrieben“, erzählt er im Gespräch. Nun dürfen wir uns hoffentlich bald auf neue Texte von ihm freuen.

Kelag-Preis

Kelag-Preis für Eckhart Nickel
Kelag-Preis für Eckhart Nickel © APA/GERT EGGENBERGER

Mit dem Kelag-Preis (10.000 Euro) wurde Eckhart Nickel ausgezeichnet. Der Deutsche erzählte in seinem Text "Hysteria" von einem an Panikattacken neigenden Bergheim, der einer Verschwörung in der Bio-Welt auf die Spur kommt. "Ihm gelingt es, das Jahrhunderte alte Leiden an der Gegenwart sehr anschaulich darzustellen", lobt Michael Wiedersein.

3sat-Preis

Gianna Molinari
Gianna Molinari © APA/GERT EGGENBERGER

Der mit 7.500 Euro dotierte 3sat-Preis geht an Gianna Molinari. Die in Basel geborene Autorin arbeitet derzeit an ihrem ersten Roman. In Klagenfurt erzählte sie in ihrem Text "Loses Mappe" von einem Wachmann, der einen Mann vom Himmel fallen sah. Es stellt sich heraus, dass es ein Flüchtling war, der als "blinder Passagier" mit einem Flugzeug unterwegs war. Ihr Text "mache eine gültige Aussage", lobte Hildegard Keller in ihrer Laudatio.

BKS-Bank-Publikumspreis

Publikumspreis für Karin Peschka
Publikumspreis für Karin Peschka © APA/HELMUT FOHRINGER

Der BKS-Bank-Publikumspreis (7000 Euro) ging an die Österreicherin Karin Peschka. Dabei hatte sie gerade in ihr rotes Notizbuch geschrieben: "Ich gehe leer aus." So kann man sich täuschen. Sie erzählt von einer Apokalypse in Wien, die nur ein "Kindl" und Hunde überleben. Karin Peschka wird damit gleichzeitig auch Klagenfurter Stadtschreiberin. Dazu gehört das Stadtschreiberstipendium (5000 Euro) sowie ein mehrmonatiger Aufenthalt in Klagenfurt.