Spannendes Gastspiel

Der Frauenmörder Christian Voigt (1878-1938) ist nicht nur in die Kriminalgeschichte eingegangen. Robert Musil verarbeitete die grausame Geschichte um diese Person in seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften", wobei er den Mörder in "Moosbrugger" umgetauft hat. 2004 schrieb die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit dem Hörspiel "Moosbrugger will von nichts von sich wissen" die Geschichte weiter. Aus diesem Monolog haben Regisseur Martin Kreidt, Schauspieler Ferdinand Nagele und Musker Walter Ofner einen Theaterabend kreiert, der im August 2021 im Griessner Stadl seine Uraufführung erlebte.

Die Produktion gastiert heute (16.) und am morgigen Freitag im Grazer Theater im Lend. Beginn ist um 20 Uhr. Kollege Daniel Hadler schrieb nach der Uraufführung von einem "Coup". Die ganze Rezension lesen Sie bitte hier.

Die Geister, die wir riefen

Auch die nächste dringliche  Empfehlung betrifft einen Theaterabend. Das Grazer Schauspielhaus zeigt derzeit eine Bearbeitung von Lars von Triers legendärer Fernsehserie "Riget – Hospital der Geister" für die Bühne. Das sollten nicht nur Serienjunkies, sondern auch Theaterbegeisterte anschauen. Warum, entnehmen Sie bitte hier (oder im untenstehenden Mehr zum Thema) meiner Kritik über den Premierenabend im Jänner.

Zu den beeindruckendsten Momenten dieser Produktion zählen die Auftritte der taubblinden Darstellerin Tanja Hameter. Kollegin Anna Stockhammer hat mit ihr gesprochen (siehe hier oder Mehr zum Thema). Einige Karten für die Vorstellung am Samstag (18.2.) sind noch erhältlich.

Die Anfänge eines Grazer Genies

Für Theatergeher sind es derzeit gute Zeiten: Das Theater Quadrat zeigt eine Bühnenfassung von Werner Schwabs Roman "Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl". Den Roman hat Schwab (1958–1994) vor seinen berühmten Theaterstücken geschrieben, erschienen ist er allerdings posthum: eine wilde Rallye durch die Waldheim-Zeit im typischen Schwabstil. Unser Mitarbeiter Andreas Stangl hat die Premiere der Theaterfassung gesehen und war angetan. Vorstellungen auf der Kleinbühne am Grazer Franz-Josef-Kai gibt es noch am Freitag (17.) sowie nächste Woche. Lesen Sie mehr hier.

Rock für Fortgeschrittene

Nun noch ein Tipp für Avantgarde-Rockfans. Im Keller des Forum Stadtpark Graz gibt es am Freitag (17.) ein Konzerttriple mit den Bands BulBul, Macaque Revue und Modecenter. Dort könnten wir uns eventuell über den Weg laufen, weil ich vorhabe, das Wochenende mit diesem Dreierpack lauter, harter Klänge mit Hang zum Experiment einzuläuten. Aber seien Sie gewarnt: Das ist eher edgy. Zum Beweis ein paar Hörbeispiele.

Kammermusik, philharmonisch

Rainer Honeck ist Sologeiger und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. Erst am vergangenen Dienstag hat er im Grazer Kammermusiksaal reüssiert und nicht nur mich mit dem Klang seiner Stradivari "Chaconne" von 1725 bezaubert. Für nächste Woche sollte man sich einen weiteren Auftritt Honecks in der Steiermark vormerken: Am Donnerstag (23.2.) spielt er mit philharmonischen Freunden Kammermusik von Johannes Brahms und Ludwig van Beethoven im kunsthaus muerz. Genauer gesagt, hört man zwei der großen Meisterwerke der Musikgeschichte. Brahms' Klarinettenquintett op. 115 und Beethovens Septett op. 20. Karteninfos gibt es hier.

Ein Ausflug ins Kunsthistorische

Herwig Zens (1943–2019), "Das radierte Tagebuch" (60 mal 4000 cm)
Herwig Zens (1943–2019), "Das radierte Tagebuch" (60 mal 4000 cm) © Kunsthistorisches Museum Wien

Mein Lieblingsmuseum in Wien ist und bleibt das Kunsthistorische. Allein die dort ausgestellten Gemälde von Tizian, Rubens und Breughel sind IMMER einen Besuch und eine Reise wert. Ab heute zeigt man im Bassano-Saal im zweiten Stock des KHM aber auch Zeitgenössisches. Von 1977 bis 2019 hat der Wiener Künstler Herwig Zens ein gezeichnetes Tagebuch verfasst. Genauer gesagt, handelt es sich dabei um eine Radierung. 2005 ließ Zens die ersten 28 Jahre seines epochalen Werks drucken. Die Arbeit gilt als "längste Radierung" der Welt, eines von drei Exemplaren gehört dem Kunsthistorischen Museum. In "Das Monster ist geglückt" ist dieses Monument eines zeichnerischen Lebens bis 21. Mai ausgestellt. Infos unter: www.khm.at