Einmal im Jahr üben Feuerwehrleute und Mitarbeiter im Brückler Pewag-Kettenwerk für so einen Ernstfall. Diese Vorbereitung dürfte mit ein Grund sein, warum beim Großbrand in der Härterei des Unternehmens Mittwochabend nicht mehr passiert ist. Der Einsatz war schwierig und gefährlich. Zwei Personen, ein Feuerwehrmann und ein Arbeiter, mussten im Krankenhaus behandelt werden. Beide sind zum Glück wieder daheim.

Es war etwa 20.15 Uhr, als in einer Halle ein Kessel explodierte. Etwa 50 bis 60 Mitarbeiter befanden sich während des Brandausbruches im Unternehmen. "Als wir eintrafen, waren schon alle am Sammelplatz", sagt Einsatzleiter Andreas Nuart, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Brückl. Die beiden in der Halle beschäftigten Arbeiter hatten die Feuerwehr verständigt und die Hauptschieber der Anlage, die mit Propangas befeuert wird, geschlossen. Rund 100 Feuerwehrmänner von sieben Wehren - Brückl, St. Filippen, St. Walburgen, Eberstein, Launsdorf, Völkermarkt und St.Veit/Glan - rückten an, um das Feuer zu löschen. "In der Härterei wird mit Öl gearbeitet. Deshalb hat es eigentlich überall gebrannt", sagt Nuart. Immer wieder schossen Stichflammen hoch. Auch das Dach hatte Feuer gefangen. "Weil es zu gefährlich war, die Dachhaut zu betreten, haben wir dann die Drehleitern aus St. Veit und Völkermarkt nach alarmiert", sagt Nuart.

Kupplung traf Feuerwehrmann

In der Halle mussten die Feuerwehrleute mit schwerem Atemschutz und mit größter Vorsicht löschen. Dennoch kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall. Von einer Maschine löste sich eine Kupplung, die einen 35-jährigen Feuerwehrmann aus Eberstein am Brustkorb traf. Die Mannschaft des Rettungshubschraubers C 11, der zur Sicherheit angefordert worden war, versorgte den Mann medizinisch, ehe er von der Rettung ins Klinikum Klagenfurt eingeliefert wurde. Der Kamerad hatte Glück im Unglück. "Er hat das Spital schon wieder verlassen können und wird nun von einem Arzt betreut", sagt Simon Höffernig, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Eberstein. Von den beiden Arbeitern, die sich im Nahbereich der Maschine befunden hatten, musste einer ebenfalls ins Spital gebracht werden. Bei ihm bestand Verdacht auf Rauchgasvergiftung. Auch er konnte das Spital nach einer ambulanten Behandlung wieder verlassen.

Feuer wieder aufgeflammt

Gegen 22 Uhr gelang es den Feuerwehrleuten, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Bis gegen 0.30 Uhr wurde weiter gelöscht. Da immer wieder Glutnester aufflammten, wurde die ganze Nacht hindurch Brandwache gehalten. Gegen 7 Uhr musste wieder gelöscht werden, weil der Brand erneut aufflammte. Einige Feuerwehrleute bleiben daher vorerst weiterhin am Brandort.

Die Kameraden üben solche Szenarien im Kettenwerk einmal im Jahr. "Wir stehen auch immer im Kontakt mit der Werksleitung und haben im Rüsthaus alle Schlüssel", sagt Naurt. Er wollte in der Früh die Dachhaut großflächig öffnen, um den Brand restlos bekämpfen zu können: "Dies war aber nicht möglich, denn die Situation musste für die Brandermittler ohne weitere Arbeiten am Hallendach verbleiben."

Im Werk ist man froh, dass den Mitarbeitern und Einsatzkräften nicht mehr passiert ist. Zwei Mal pro Jahr üben die Mitarbeiter eine Evakuierung, auch für solche Ernstfälle wie einen Großbrand finden regelmäßig Übungen und Schulungen statt. Der trainierte Ablauf habe jetzt im Ernstfall gut funktioniert, sagt Pewag-Geschäftsführer Karl Schmid: "Und die Feuerwehr war extrem schnell vor Ort."

Die Brandursache sowie der durch den Brand entstandene Schaden stehen noch nicht fest. Am Donnerstag hat eine erste Begehung durch Brandermittler stattgefunden. Der Betrieb im Werk werde, so Schmid, eingeschränkt weitergeführt. Näheres könne man erst sagen, sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind.