Wegen einer Umstellung bei der Zigarettenproduktion in Deutschland werden in diesem Jahr einige kleinere Marken auf der Strecke bleiben. Der Zigarettenkonzern Reemtsma will die Produktion der Marken Atika, Eckstein No. 5, Juno, Salem No. 6, Reval Filter Golden Blend und Player's Virginia No. 6 ab Freitag einstellen, sagte eine Sprecherin am Dienstag in Hamburg.

Sie bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Printausgabe, Dienstag). Beim Konkurrenten British American Tobacco (BAT) fallen nach dem Bericht die Marken Golden American und Winfield weg. Einige weitere Marken gelten als gefährdet.

Aus für Nischenprodukte

Die Konzerne fokussieren sich auf ihre Hauptmarken und lassen Nischenprodukte auslaufen. Ein Grund - allerdings nicht der einzige - ist die EU-Tabakrichtlinie. Ab Freitag dürfen in Deutschland nur noch Schachteln mit Schockbildern, Warnhinweisen und mit mindestens 20 Zigaretten Inhalt hergestellt werden. Die Umstellung ist mit Kosten verbunden, die kleinere Marken nicht schnell wieder hereinbringen. Sie werden aber nicht sofort vom Markt verschwinden, sondern die bereits produzierte Ware darf noch verkauft werden.

Der Deutsche Zigarettenverband DZV kritisierte, die Umsetzung der EU-Richtlinie gefährde kleine und mittlere Zigarettenhersteller in Deutschland, die ohnehin ausschließlich Nischenprodukte produzierten. Zudem hätten andere EU-Länder ihren Zigarettenherstellern sehr viel längere Übergangsfristen eingeräumt, um die Produktion umzustellen. "Das sind alles Wettbewerbsnachteile für die deutschen Standorte", sagte Verbandsgeschäftsführer Jan Mücke.

So läuft es in Österreich

Auch in Österreich werden Zigarettenpackungen künftig mit Schockbildern und deutlicheren Warnhinweisen versehen. Eine entsprechende vom Gesundheitsministerium vorgelegte Novelle zum Tabakgesetz hat Mitte April den Gesundheitsausschuss des Nationalrats passiert. Neben den Koalitionsparteien stimmten auch die Grünen dafür.

"Rauchen ist tödlich - hören Sie jetzt auf", muss es künftig auf jeder Packung heißen. Mit der Novelle werden außerdem Zigaretten und Tabak mit charakteristischen Aromen und bestimmten Zusatzstoffen wie Menthol und Vitaminen sowie der Verkauf von Kautabak verboten und ein Zulassungsverfahren für neuartige Tabakerzeugnisse eingeführt. Vom Verbot des Versandhandels sind ausdrücklich auch E-Zigaretten und Liquids umfasst.

Alte Zigarettenpackungen dürfen noch bis zum 31. August 2016 von den Großhändlern an Trafiken ausgeliefert werden. Endgültige Deadline für den Verkauf ist der 20. Mai 2017.