Der Luxusgüterkonzern Richemont plant den Abbau von bis zu 350 Stellen in der Schweiz. Die Maßnahme wird mit einer Anpassung der Produktionskapazitäten als Folge des starken Frankens und des Rückgangs im Tourismus begründet.

Der geplante Stellenabbau war von der Tageszeitung "Le Temps" bekannt gemacht worden und wurde am Samstag der Nachrichtenagentur sda von einem Mitglied der Kommunikationsabteilung in Bellevue GE bestätigt. Weitere Details wurden auf Anfrage nicht bekannt gegeben. Der Restrukturierungsplan befinde sich derzeit noch in der Studienphase, hieß es lediglich. Der Restrukturierungsplan werde in der Mitteilung als einzig mögliche Antwort auf die schwierige Lage in der Uhrenbranche, den starken Franken und den bedeutenden Rückgang im europäischen Tourismus angesehen. 

Zu Richemont gehören so bekannte Marken wie IWC, Cartier und A. Lange & Söhne. Vor Kurzem hat Richemont den Genfer Uhrenhersteller Roger Dubuis zur Gänze übernommen.

Acht Prozent weniger Export

Uhren sind ein Schweizer Exportklassiker. Doch seit Monaten schwächeln die Verkäufe ins Ausland. Ausgerechnet in den beiden wichtigsten Absatzmärkten, in Hongkong und den USA, verkaufen sich Uhren "made in Switzerland" deutlich schlechter.

Das schlägt sich in den Exportzahlen nieder: Im Jänner verkaufte die Branche Uhren und Uhrenbestandteile im Wert von 1,5 Milliarden Franken (1,36 Milliarden Euro) ins Ausland. Das sind satte acht Prozent weniger als im Jänner letzten Jahres.

Die schlechten Zahlen vom Jänner sind kein Sonderfall. Die Uhrenexporte sinken schon seit geraumer Zeit. Eine Mitteilung des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie offenbart dies: Bei den Uhrenexporten setze sich der Trend vom vierten Quartal des vergangenen Jahres fort, schreibt der Verband.

USA und Hongkong schwächeln

Die Mitteilung zeigt auch die Gründe: Die Verkäufe nach Hongkong, Uhrendrehscheibe und wichtigster Absatzmarkt der hiesigen Hersteller, sanken bereits den zwölften Monat in Folge.

Die Exporte in die USA, den zweitwichtigsten Absatzmarkt, waren den fünften Monat in Folge rückläufig. Das liege vor allem an der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA, sagte Philippe Pegoraro vom Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie, der sda. Die Kaufkraft sei derzeit nicht allzu hoch.

In Hongkong hat der Rückgang mehrere Gründe: Einer ist der Kampf der chinesischen Regierung gegen die Korruption. Dieser belastet die Nachfrage nach Luxusartikeln. Denn teure Uhren sind in China als Geschenk für Gefälligkeiten aller Art beliebt. Dazu komme, dass chinesische Touristen weniger in Hongkong Ferien machten, sagte Pegoraro.