Die ersten selbstfahrenden Autos sollen im kommenden Jahr auf Teststrecken in Österreich unterwegs sein. Das kündigte Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ) bei der Präsentation eines mit Technologieunternehmen entwickelten Maßnahmenbündels bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Alpbacher Technologiegesprächen an. Man müsse diesem Trend folgen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Mit der Entwicklung autonom fahrender Autos beschäftigen sich Hochtechnologieunternehmen weltweit, in vier US-Bundesstaaten, etwa in Kalifornien, fahren "Google Driverless Cars" bereits auf öffentlichen Straßen. Auch viele österreichische Firmen würden sich mit dem Thema beschäftigen, sagte Stöger, der als Beispiele Magna und TTTech nannte. Um etwaige Entwicklungen zu testen, fehle es allerdings an Teststrecken, denn selbstfahrende Fahrzeuge sind laut Straßenverkehrsordnung nicht zugelassen.

Noch keine Strecken genannt

Dem Verkehrsminister schweben einerseits Tests auf neu gebauten und noch nicht für den Verkehr freigegebenen Straßen sowie andererseits temporäre Freigaben für autonomes Fahren auf bestimmten freien Straßenabschnitten vor - konkrete Strecken nannte Stöger noch nicht. Die Sicherheit soll etwa durch Begleitpersonen, die notfalls dem Computer das Steuer "aus der Hand" nehmen können, sichergestellt werden, heißt es in dem Projektunterlagen. Bei einem Runden Tisch Ende Oktober soll festgelegt werden, welche technischen und rechtlichen Schritte gesetzt werden müssen, damit 2016 die ersten solchen Fahrzeuge in Österreich unterwegs sein können.

Diese und andere Anliegen seien im Dialog mit Vertretern von 18 führenden Technologieunternehmen an den Minister herangetragen worden und vom Ressort in ein "Turbopaket Technologie" geschnürt worden. Dessen Umsetzung wird das Infrastrukturministerium mit insgesamt 50 Millionen Euro fördern, wie Stöger erklärte.

Etwa die Hälfte davon ist für den Aufbau einer "Vorzeigeregion Energie" reserviert, in der etwa Speichertechnologien für erneuerbare Energie oder der Einsatz von strom- und wasserstoffbetriebenen Autos weiterentwickelt werden sollen. 18 Millionen Euro sind 2016 für Investitionen in die technische Forschungsinfrastruktur vorgesehen. Die Mittel dafür kommen aus der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung und werden über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG ausgeschüttet.

Testrecke soll in die Steiermark

Der steirische Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann zeigt sich erfreut über Stögers Ankündigung, bereits im kommenden Jahr die rechtlichen Hürden für die Realisierung einer Teststrecke für autonomes Fahren zu beseitigen. . „Ich freue mich, dass Minister Stöger die Initiative der Steiermark aufgegriffen hat und nun rasch die Voraussetzungen für eine Teststrecke für selbstfahrende Autos schaffen will“, so Buchmann. Die Testrecke sollte laut Buchmann in der Steiermark angesiedelt sein. 

„Die Steiermark ist mit einer regionalen Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,8 Prozent eine der innovativsten Regionen in Europa. Die Technologien für selbstfahrende Autos werden federführend von steirischen Unternehmen wie Magna, AVL, Dewetron oder AT&S entwickelt." Auch das Kompetenzzentrum ‚Das virtuelle Fahrzeug‘ in Graz forsche bereits seit vielen Jahren  in diesem Bereich. Die Steiermark biete damit die besten Voraussetzungen, Testregion für autonomes Fahren zu werden. "Unsere hochinnovativen Unternehmen müssen ihre Technologien vor der Haustür testen können“, so der Appell Buchmanns.