Paukenschlag bei der angeschlagenen Baumarktkette Baumax. Laut einem Bericht der „Presse“ steht der deutsche Konkurrent Obi, der auch hierzulande zahlreiche Filialen betreibt, „knapp vor dem Einstieg“ bei Baumax. In den Ost-Märkten Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Türkei, Ungarn und Slowenien ist es bei Baumax, wie berichtet, bereits zu Verkäufen, teilweise auch Schließungen gekommen. Doch jetzt geht es offenbar ums Eingemachte, sprich das Kerngeschäft in Österreich, Tschechien und der Slowakei.

Laut dem Zeitungsbericht spielt sich bisher noch alles streng geheim ab. Doch eines zeichne sich ab: „Die von Karlheinz Essl aufgebaute Heimwerkerkette Baumax scheint Geschichte zu sein. Denn über den meisten der zur Disposition stehenden 106 ,Baumäxen‘ dürfte bald der Name Obi prangen.“

Ein Großteil der Arbeitsplätze bliebe bei einem Obi-Einstieg erhalten. Baumax beschäftigt allein in Österreich rund 3500 Mitarbeiter. Um kartellrechtliche Schwierigkeiten abzuwehren, könnte Obi die Geschäfte mieten. Dafür, so wird berichtet, soll der steirische Entwickler von Handelsimmobilien, Supernova, 51 der 66 österreichischen Baumax-Standorte kaufen und 40 davon an Obi vermieten. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür noch nicht. Supernova-Besitzer Frank Albert wollte auf die Vorgänge laut "Presse" absolut nicht kommentieren.

Seit Wochen wird spekuliert

Bereits in der Vorwoche hatte sich ein baldiger Verkauf der Baumarktkette angedeutet. Brancheninsider hatten bereits einen Deal im Juli erwartet. Die Heimwerkermärkte Adeo, Bauhaus und eben Obi sollen sich eine regelrechte Bieterschlacht um Baumax-Standorte liefern. Offiziell bestätigten will dies kein Unternehmen. Baumax selbst dementierte den Verkauf stets und verwies stets auf den Sanierungsplan bis 2016.

Mit Spannung wird in der Baumarktbranche der Baumax-Jahresabschluss 2014 erwartet, der spätestens bis Ende September eingereicht werden muss. Im Jahr 2013 hatte bauMax als Unternehmensgruppe (inkl. Osteuropatöchter) einen Verlust von 189 Millionen Euro erlitten. 2012 lag das Minus bei 126 Millionen Euro und im Jahr 2011 bei 47 Millionen Euro.

Hartes Sanierungsprogramm

Die Wirtschaftskrise in Osteuropa hatte die Verluste von Baumax in die Höhe schießen lassen. Seit 1992 engagierte sich die Baumarktkette stark in den östlichen Nachbarländern. Im Zuge des aktuellen Sanierungsprogrammes trennte sich Baumax seit 2014 von seinen verlustbringenden Töchtern in Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Ungarn und der Türkei. Derzeit verfügt bauMax über 65 Filialen in Österreich. In Osteuropa betreibt die angeschlagene Baumarktkette nur mehr Standorte in Tschechien (24), der Slowakei (14) und Slowenien (2).

Als größter Knackpunkt der Verkaufsverhandlungen gilt die Schuldenfrage. Die 42 Gläubigerbanken hatten im April 2014 bei Baumax noch rund eine Milliarde Euro im Feuer, davon 350 Millionen Euro Betriebsmittelkredite und 650 Millionen Euro besicherte Immobilienkredite (Hypothekarkredite). Baumax soll damals allein rund 600 Millionen Euro den drei heimischen Banken Raffeisen, Bank Austria und Erste Bank geschuldet haben. Aus dem Verkauf der Kunstsammlung von Baumax-Gründer Karlheinz Essl sollen die Banken "deutlich" über 100 Millionen Euro erhalten haben. Aktuelle Zahlen zur Verschuldung von Baumax liegen nicht vor.