Der japanische Autozulieferer Takata gerät wegen seiner defekten Airbags weiter in die Kritik. Bei einer Anhörung in einem US-Kongressausschuss erhoben Politiker schwere Vorwürfe gegen die Firma - aber auch gegen die US-Verkehrsaufsicht NHTSA. Takata-Manager Kevin Kennedy bekräftigte, beim Krisenmanagement alles Erforderliche zu tun. Er wies die Kritik zurück.

Die Takata-Airbags sind ein Dauer-Problem der Autobranche - es besteht die Gefahr, dass sie unvermittelt auslösen. Dabei kann es zu einer gefährlichen Explosion kommen, bei der Teile der Metallverkleidung durch den Innenraum des Autos geschleudert werden.

Größte Rückruf-Aktion der US-Geschichte

Mittlerweile werden acht Todesfälle und mehr als 100 Verletzte mit den Problemen in Zusammenhang gebracht. Das Airbag-Desaster hat zur größten Rückruf-Aktion der US-Geschichte geführt.

Einige Abgeordnete warfen Takata vor, das Ausmaß der Misere verschleiert zu haben, um Kosten zu sparen. Das soll ein 45-seitiger Untersuchungsbericht belegen, den die Vertreter der Demokratischen Partei im Ausschuss vorlegten. Darin werden unter anderem interne Emails des Unternehmens veröffentlicht. Takata zufolge enthält der Bericht Fehler. Die Schreiben seien zum Teil aus dem Zusammenhang gerissen.

Bei der Anhörung kam unter anderem die Forderung nach einem Entschädigungsfonds für Opfer der mit den fehlerhaften Airbags verbundenen Unfälle auf. Takata-Manager Kennedy sagte, er könne die Einrichtung eines solchen Fonds nicht versprechen.

Zu viel Spielraum für Autoindustrie?

Er widersprach zudem Vorwürfen, sein Konzern tue nicht genug, um die Probleme zu lösen. Die Absprachen mit der Verkehrsaufsicht NHTSA gingen sogar deutlich weiter, als die durch Wissenschaft und Tests nahegelegten Risiken eigentlich erfordern würden.

Die US-Abgeordneten nahmen auch die NHTSA massiv in die Mangel. Dass die Behörde die Probleme nicht früher erkannt habe, sei ein eklatanter Fall von Inkompetenz, sagte ein Senator. Die Aufsicht lasse der Autoindustrie zu viel Spielraum und nutze ihre Instrumente nicht aus, um die Branche ordentlich zu kontrollieren.

GM hat Zündschloss-Problem

NHTSA-Vertreter Mark Rosekind sagte vor dem Ausschuss, die Behörde befinde sich in einem Prozess der Selbstprüfung. Allerdings sei sie unterbesetzt und nicht ausreichend finanziert. Die Anforderungen seien durch Fälle wie Takata oder auch General Motors (GM) deutlich gestiegen.

GM musste wegen defekter Zündschlösser, die das Auto in voller Fahrt stoppen können, massenhaft Wagen zurückrufen. Das Unternehmen wird Entschädigungen für mindestens 117 Tote und 237 Verletzte zahlen. Weitere Opfer werden wahrscheinlich noch dazukommen, etliche Fälle werden derzeit noch geprüft.