Der Gewinn des Weltmeistertitels im Februar in Falun soll nicht der letzte Erfolg von Bernhard Gruber gewesen sein. Der Salzburger möchte in der am Samstag in Kuusamo/Ruka beginnenden Weltcup-Saison erstmals in der Gesamtwertung unter die Top 3. Den Druck macht er sich selbst. "Ich erwarte mir einiges von mir. Ich möchte es mir selber beweisen", sagte der 33-Jährige.Der Gasteiner ist ein Mann für bedeutende Anlässe. Von jedem Großereignis seit 2010 hat er zumindest eine Medaille heimgebracht, insgesamt sind es schon acht Stück. Im Weltcup hält er bei fünf Einzelsiegen, in der Gesamtwertung waren zwei vierte Plätze (2012, 2013) und ein fünfter Rang (2015) das höchste der Gefühle.

Im kommenden Winter ohne Olympia oder WM will sich Gruber als beständiger Athlet beweisen. "Es wäre lässig, wenn ich am Saisonende auf das Stockerl hüpfen könnte. Und einmal will ich mir auch das Gelbe Trikot holen", sagte er vor dem Saisonauftakt.

Im Sommer gab es für Gruber mit seiner Hochzeit einen weiteren Höhepunkt, die sportliche Vorbereitung musste er aber mehrfach wegen Erkrankungen und einer Weisheitszahnoperation unterbrechen. Darum weiß die Nummer 1 im ÖSV-Team auch nicht, wo sie im Vergleich zu Pokalverteidiger Eric Frenzel und Co. steht.

Dennoch reiste der Jung-Ehemann ("Meine Frau stärkt mir den Rücken") positiv gestimmt zurück in den Hohen Norden, wo zuletzt schon zehn Tage lang trainiert worden war. "Bei meinen vielen Trainingsjahren ist es nicht so dramatisch, dass ich öfter pausieren musste. Vielleicht bin ich dann in der Saison frischer", meinte Gruber.

Neue Trainer

Die gute Stimmung im Team von Cheftrainer Christoph Eugen beruht auch auf der Arbeit mit den zwei neuen Spartentrainern Christoph Bieler (Springen) und Jochen Strobl (Langlauf). "Das ist genau das, was wir uns gewünscht haben", versicherte Gruber. "Wir haben heuer nochmals Fortschritte gemacht und ein Schäuferl zulegen können."

An der Karriereplanung des Hobby-Musikers hat der Gewinn des WM-Titel nichts geändert - Gruber will bis zur Heim-WM 2019 in Seefeld aktiv bleiben. "Ich bin mit Leidenschaft dabei, wenn gesundheitlich alles passt, mache ich bis dahin weiter", bestätigte der bisher einzige Einzel-Weltmeister des ÖSV in der Nordischen Kombination.

Dennoch plant Gruber auch schon für die Zukunft. In der beruflichen Bildung, die auf die zahlreichen Jahre als Bundesheer-Athlet (bis Ende August 2014) folgt, will er sich auf den Bereich der Ernährungswissenschaft konzentrieren. "Damit beschäftige ich mich schon jetzt intensiv", betonte Gruber, der wegen seines hohen Energieumsatzes den Beinamen "Burner" erhielt. Auch eine Trainertätigkeit ist weiterhin ein Ziel für die Zeit nach der Karriere.