Sein engstes Umfeld hatte es schon länger gewusst, für die meisten anderen war der Wechsel von Sebastian Prödl zum englischen Premier-League-Aufsteiger FC Watford aber schon eine Überraschung. Für den bald 28-jährigen Kirchberger war der Sprung auf die "Insel" jedoch eine echte Herzensangelegenheit. "Den Plan, nach England zu gehen, gibt es ja schon lange", verrät der 49-fache österreichische Teamspieler im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.


"In der Premier League zu spielen, war immer schon ein Traum von mir. Darum bin ich wirklich glücklich, dass ich das nun erleben darf." Die Freude in der Stimme ist nicht zu überhören.Für manche mag der FC Watford, bei dem viele Jahre der englische Popstar Elton John Miteigentümer und Vereinspräsident war, ja nicht gerade wie die erste Wahl erscheinen, ein Blick hinter die Kulissen des Traditionsklubs zeigt aber, dass Sebastian Prödl seine Entscheidung durchaus durchdacht hat. Schließlich gehört der Klub seit 2012 der italienischen Industriellenfamilie Pozzo. Und die – angeführt von Familienoberhaupt Giampaolo Pozzo – ist auch im Besitz des spanischen Primera-Division-Vereins FC Granada und des italienischen Serie-A-Vertreters Udinese Calcio.


Mit den Italienern soll sich Sebastian Prödl ja sogar schon einig gewesen sein. Äußern will er sich darüber aber ebenso wenig wie über Vertragsdetails. "Das ist ein Tabuthema und über andere Vereine rede ich nicht", sagt der Steirer, der mit Lebensgefährtin Nina nach Watford ziehen wird.


Italienische "Hintertür"

Aber es wäre nicht verwunderlich, wenn es in Prödls Fünfjahresvertrag mit den "Hornets" auch eine "Hintertür" Richtung Italien geben würde. Es würde jedenfalls ins Profil des Innenverteidigers, der zuletzt sieben Jahre für Werder Bremen im Einsatz war, passen. Denn zufällig trifft ein Sebastian Prödl keine Entscheidungen.


Zwei Mal war der Steirer im Vorfeld seines Transfers in der 80.000-Einwohner-Stadt vor den Toren Londons. "Ich habe mir alles ganz genau angesehen", erzählt der Steirer. Vor allem das Stadion an der Vicarage Road mit seinen knapp 20.000 Plätzen hat es ihm angetan. "Ein perfekter Rasen, und die Atmosphäre dürfte gegen große Teams wie Manchester United, Arsenal oder Chelsea echt kuschelig werden", freut sich Sebastian Prödl schon auf seine künftige Wirkungsstätte.Vom aktuellen Kader des FC Watford kennt der baumlange Verteidiger nur ein paar Akteure. Mit dem tschechischen Duo Matej Vydra und Daniel Pudil hatte er es etwa schon mit dem Nationalteam zu tun.


Aber der Kader des Aufsteigers dürfte sich bis zum Saisonstart am 8. August ohnehin noch deutlich ändern. Vor möglicher Konkurrenz hat Sebastian Prödl aber ohnehin keine Angst. "Ich gehe davon aus, dass ich mich durchsetzen werde", zeigt er sich kämpferisch. "Ich glaube, dass mir der körperbetonte Spielstil in der Premier League entgegenkommt."