KAC: Die Gewinner
Die leeren Getränkebecher säumten als letzte Zeugen der Derby-Siegesfeier die Tribünen in der Stadthalle Klagenfurt. Ruhe war eingekehrt, doch in den Katakomben wurde nüchtern analysiert. Erneut musste der KAC einen vermeidbaren Rückstand in Kauf nehmen. Dieses Mal mit dem besseren Ende für die Rotjacken. Doch jede Aufholjagd kostet im dichten EBEL-Kalender viel Substanz. Einen weiteren Aspekt bilden die leeren Kilometer, die in der gegnerischen Zone zurückgelegt werden. Das alte Leiden: In Drangperioden wirkt der KAC zu verspielt, anstatt den direkten Weg bzw. Torschuss zu suchen. Daraus resultierende Fehlpässe eröffnen aufgrund offensiv-dominanter Spielausrichtung dem Gegner gefährliche Konterchancen. Über weite Strecken leistet das Torhüter-Duo Brückler/Tuokkola zwar einen guten, jedoch noch keinen herausragenden Job. Eine Baustelle hält sich hartnäckig: Jonas Nordqvist konnte die Erwartungen als Top-Center nicht erfüllen und wirkt erschreckend behäbig. Vieles deutet jetzt auf eine Neuverpflichtung hin. Doch dieses Problem sollte dem KAC eigentlich schon vor dieser Siegesfeier bekannt gewesen sein.

VSV: Die Verlierer
Es gibt nichts Schlimmeres als eine Zwei-Tore-Führung. So lautet zumindest eine von vielen grauen Eishockey-Theorien, die nach dem Verjuxen von scheinbar komfortablen Vorsprüngen immer wieder ausgegraben werden. Auch nach der 3:6-Niederlage nach 3:1-Führung war das im Lager der Villacher zu hören. Aber es war keineswegs die von dieser Theorie ins Spiel gebrachte Überheblichkeit, die die Blau-Weißen von der Siegerstraße abbrachte. Dass der KAC viel Talent hat, zwei Tore locker aufholen kann – das wussten die Villacher. Vielmehr war es die der dünnen Personaldecke geschuldete Müdigkeit: Beine und Geist wurden langsamer, taktische Fehler häuften sich. Weil der KAC mit vier starken Linien Gas geben konnte, der VSV die junge, unroutinierte vierte Linie nur sporadisch zum Einsatz brachte. Zudem mussten die Cracks von Trainer Greg Holst – allen voran McKiernan – zu oft auf die Strafbank. Auf der Habenseite bleibt: Die 20-jährigen Valentin Leiler (2 Tore) und David Kreuter (1) bekommen ihre Chance und nützen diese. Und Spieler wie Christian Jennes (18 Jahre) dürfen zeigen, dass sie Versprechen für die Zukunft sind