Ja klar, hat er alles: Abstandsradar, LED-Scheinwerfer, Navi mit 8-Zoll-Schirm, volle Konnektivität, Stauassistent und so weiter. Das ist gut, aber darauf kommt es nicht an. Sondern: Wir haben es hier nicht mit dem herkömmlichen Seat Leon zu tun, wie er kürzlich präsentiert wurde, sondern mit dem Cupra. Wer sich nun fragt, woher dieses Kürzel kommt: von Cup Racing, und damit wird gleich elegant auf die Rennsportgene des feschen Spaniers verwiesen.

Denn auch wenn er auf den ersten Blick gar nicht so ausschaut – gut, die roten Brembo-Bremssättel fallen vielleicht auf, bei manchen Ausführungen die knallorangen Felgen und Seitenspiegel, aber das ließe sich auch mit des Besitzers Hang zum Tuning erklären – so ist der neue Leon Cupra ein Wolf, nein besser Löwe im Schafspelz.

Mit Dreitürer, Fünftürer oder ST (Kombi) kann man unspektakulär die Kinder von der Schule abholen, ein paar Einkäufe erledigen oder zum Wirten aufs Land fahren. Solange man den Gasfuß unter Kontrolle hat, wird sich das Aufsehen in Grenzen halten.

Aber wehe, wenn nicht. Dann erwacht der 2.0 TSI-Motor mit einem wohligen Grollen und Augenblicke später ist nichts mehr so, wie es schien. Das Drehmoment wurde im Vergleich zum Vorgänger von 350 auf 380 Nm erhöht (abrufbar im Drehzahlbereich von 1800 bis 5500) und 10 zusätzliche PS bringen den Leon so auf 300 PS. Genug, um den Hundertersprint in 4,9 Sekunden hinzulegen. Bei 250 km/h wird abgeregelt.

Auch innen merkt man erst auf den zweiten Blick, dass man nicht in einem herkömmlichen Leon sitzt – etwa anhand von Alu-Türeinstiegsleisten, weiß abgestepptem Lederlenkrad oder Alcantara-Türpaneelen. Sehr gediegen und in gewohnt guter Verarbeitung.

Dreitürer und Fünftürer sind wahlweise mit manueller Sechsgang-Schaltung oder DSG erhältlich, der ST bekommt das ganze Paket: DSG auf Wunsch und Allradantrieb. Damit auch in den 2WD-Varianten die Kraft gezielt auf den Asphalt kommen kann, sind diese Ausführungen mit elektronischem Sperrdifferenzial ausgestattet, dass die ESP-Sensoren dafür nutzt, die Bodenhaftung jedes einzelnen Rads zu optimieren.

Zusammen mit Fahrprofilauswahl und mehrfach einstellbarem ESP kann man die Charakteristik zwischen (siehe oben) Einkaufsfahrt und Rennstrecke auswählen.

Wir haben beides ausprobiert und gestaunt, wie wandlungsfähig das Fahrzeug sein kann. Angesichts dieser Performance ist auch der Einstandspreis von 38.200 Euro im Grunde ein Schnäppchen.