Burkhard Schelischansky, Kammer der Ziviltechniker
Burkhard Schelischansky, Kammer der Ziviltechniker © KK

Wohnen ist derzeit der mit Abstand größte Kostenfaktor des täglichen Lebens. Und es stehen im städtischen Bereich immer weniger freie Flächen zur Verfügung. „Der Zuzug in die Ballungsräume stellt deshalb für die Städte in Kärnten eine immer größere Herausforderung dar“, sagt Barbara Frediani-Gasser, Vizepräsidentin der Kammer der Ziviltechniker in der Steiermark und in Kärnten. Es gehe deshalb darum, Wohnen als „eines der Grundrechte der Gesellschaft wieder leistbar zu machen“. Ein wesentliches Problem sei in dem Zusammenhang, dass abgesehen von den Genossenschaften, die den sozialen Wohnbau abdecken, die Bauträger vor allem im urbanen Bereich immer mehr sogenannte Anlegerwohnungen errichten würden. Mikrowohnungen, die für die Bedürfnisse vieler Familien ungeeignet seien. „Der frei finanzierte Wohnbau wird als Ware zur Spekulation mit Renditegewinnen missbraucht. Es werden immer mehr standardisierte Wohnungsgrundrisse realisiert und die Qualität bleibt dabei auf der Strecke“, kritisieren Kammervertreter.

© Rainer Spath
© Rainer Spath BSc

Ein gelungenes Beispiel aus Sicht der Kammer für Ziviltechniker ist in der Steiermark das Projekt Kooperatives Wohnen (KOOWO) in Volkersdorf von „Schwarz & Platzer Architekten“. Ihr Ziel war es, „gemeinschaftliches, leistbares und generationsübergreifendes Wohnen zu schaffen“. 27 Wohneinheiten für 42 Erwachsene und 20 Kinder und Jugendliche entstehen auf dem 3,6 Hektar großen Grundstück gegenüber dem ehemaligen Ortskern von Volkersdorf. Der in Form eines Dreikanthofs sowie eines Bauernhofs vorhandene Altbestand an Gebäuden wurde revitalisiert und integriert.

Gemeinsam soll nachhaltige Landwirtschaft betrieben und sollen Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf produziert und verarbeitet werden. Ressourcen wie Räume, Fahrzeuge und Geräte werden von den Bewohnern geteilt. An der Stelle von Wegwerfen steht Wiederverwendung. Wert gelegt wurde bei der Projektumsetzung auch auf die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Schaffung einer Möglichkeit für Co-Working in der Region. „Unsere landwirtschaftlicheAusrichtung und die Möglichkeit für Co-Working stärken den sozialen Zusammenhalt in einer Gemeinde und schaffen Raum für neue, innovative und kreative Projekte“, sagen die Architekten.