Holz, viel Licht und Freiraum sowie vielfach nutzbare Flächen  ...
Holz, viel Licht und Freiraum sowie vielfach nutzbare Flächen ... © paul ott photografiert (Paul Ott)

Ein Atrium, um das sich ringförmig die Klassen anordnen, eine Bibliothek als Herzstück des Gebäudes, ein Orchesterproberaum, ein 400 Quadratmeter großer Turnsaal und überall Holzoberflächen und viel Licht und Freiraum: Im September sind die Schüler nach zwei Jahren Bauzeit
in die Neue Mittelschule in Leutschach an der Weinstraße eingezogen. 7,6 Millionen Euro wurden investiert.

Realisiert wurde das Konzept des Grazer Architekturbüros „,tmp architekten“. Ulrike Tischler und Martin Mechs sind aus dem von der Gemeinde beauftragten Wettbewerb aus acht teilnehmenden Architekturbüros als Sieger hervorgegangen. Besonders wichtig war es, so Bürgermeister Erich Plasch, den Musikverein Leutschach in das Projekt zu integrieren und entsprechend Raum für diesen zu schaffen.
„Die Ausstattung der Schule gewährleistet jetzt einen modernen Unterricht auf dem technischen Letztstand“, freut er sich. „Gute Schulen sind Voraussetzung dafür, dass Kinder Spaß am Lernen haben, und Lehrer ihrer Arbeit bestmöglich nachgehen können. Dafür werden geeignete Räume benötigt, die als ‚dritter Pädagoge‘ fungieren“, sagt Rainer Wührer, stellvertretender Vorsitzender der Sektion der Architekten in der Kammer der Ziviltechniker für Steiermark und Kärnten. Gerade dieser „dritte Pädagoge“ müsse aber häufig quasi „winkerlstehen“.

... nach der Sanierung und Erweiterung der NMS Leutschach
... nach der Sanierung und Erweiterung der NMS Leutschach © paul ott photografiert (Paul Ott)


Weshalb der Bildungsbau auch ein so wesentliches Thema in Österreichs sei. Mehr als die Hälfte aller öffentlichen Schulen seien älter als 50 Jahre, zwei Drittel seien vor 1990 errichtet worden. Die Digitalisierung, neue Lernkonzepte sowie ganztägige Betreuung und der damit verbundene Verpflegungsbedarf würden aber neue Denk- und Planungsansätze im Bildungsbau erfordern, so Wührer. Vorhandene Schulgebäude müssten an neue pädagogische Anforderungen angepasst sowie technisch, energetisch und ökologisch erneuert werden. „Die Forschung hat längst gezeigt, wie groß der Einfluss ist, den Schulgebäude auf das Lernen haben.

Und auch, wie Räume und Möbel, Farbgestaltung, Lichteinfall oder Frischluft sich auf das Wohlbefinden und die Kreativität von Schülern und Lehrern auswirken“, sagt der Experte. Die NMS Leutschach sei hier in jeder Hinsicht ein gelungenes Beispiel für den modernen Bildungsbau. Und auch die Projektvorbereitung sei von Anfang professionell begleitet
worden. „Der Architekturwettbewerb ist von allen Vergabemöglichkeiten das einzige Verfahren, das projektbezogen und qualitätsorientiert zum Zuschlag führt“, sagt Barbara Frediani-Gasser, Vizepräsidentin der Kammer der Ziviltechniker für Steiermark und Kärnten.

Rainer Wührer, ZT-Kammer
Rainer Wührer, ZT-Kammer © Foto Fischer


Man habe die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Projekten das geeignetste für das geplante Bauvorhaben auszuwählen. „Bauherren welche dieses Instrument nicht nutzen, werden nie wissen, ob es eine bessere Lösung gegeben hätte“, sagt Wührer. Gerade im Bildungsbau sei eine unabhängige Projektbegleitung wichtig, um zum bestmöglichen Ergebnis zu kommen. Immerhin 2,4 Milliarden Euro will die Regierung ja bis 2030 in den Neu-, Zu- und Umbau der österreichischen Schulen investieren.