Eine Auswertung der Transaktionszahlen aus dem Grundbuch ergibt in Graz ein interessantes Bild: In den Jahren 2014 und 2015 übertraf der Neubauwohnungsmarkt den Gebrauchtwohnungsmarkt – „ein bisher einzigartiges Phänomen für einen Ballungsraum dieser Größe“, betont man beim ÖVI. Gleichzeitig erkläre dieser Anstieg aber auch die merklich gesunkenen Transaktionszahlen – „der Grazer Wohnungsmarkt steht nicht unter Druck, so wie in manch anderen Städten“.

4200 Euro in Wien, 3000 Euro in Graz

Die gute Versorgung auf dem Wohnungsmarkt hält die Preise laut ÖVI moderat. Eine Gegenüberstellung der Preisentwicklung von neuen Wohnungen in Graz (im Schnitt 3000 Euro pro Quadratmeter) und Wien (4200 Euro pro Quadratmeter) veranschaulicht nicht nur das gemäßigte Preisniveau in der steirischen Landeshauptstadt, sondern auch eine deutlich flachere Entwicklung der Preise: Die Preissteigerung innerhalb der letzten drei Jahre beträgt in Wien 10 Prozent, in Graz beschränkt sie sich auf 4 Prozent.

Der mittlere Preis in Euro pro Quadratmeter nach Jahren Datenbasis ist hier, wie bei allen Tabellen, eine Auswertung der Kaufverträge gemäß Grundbuch durch Immo-united gemeinsam mit Remax Austria
Der mittlere Preis in Euro pro Quadratmeter nach Jahren Datenbasis ist hier, wie bei allen Tabellen, eine Auswertung der Kaufverträge gemäß Grundbuch durch Immo-united gemeinsam mit Remax Austria © ÖVI

Neubauwohnungen auf dem linken Murufer waren im Schnitt um 2800 bis 4000 Euro pro Quadratmeter zu haben, wobei die Quadratmeterpreise bei den Erstbezugswohnungen in Geidorf, St. Leonhard und Jakomini mit 3700 Euro empfindlich höher waren als in den äußeren Bezirken links der Mur (3200 Euro).

Auch auf dem Gebrauchtwohnungsmarkt sind die Preise laut Marktbericht leistbar. Am traditionell höherpreisigen linken Murufer in den Bezirken Geidorf, St. Leonhard, Jakomini, St. Peter und Liebenau wurde die Hälfte aller gebrauchten Eigentumswohnungen zwischen 2000 und 3000 Euro pro Quadratmeter gehandelt, der Median betrug 2500 Euro pro Quadratmeter. Hier zeigt sich auch wenig Unterschied zwischen den zentrumsnahen Bezirken des linken Murufers und den eher außenliegenden. Ein ähnliches Preisniveau zeigt sich auch im Grazer Norden.

Mittlerer Preis in Euro nach Jahren
Mittlerer Preis in Euro nach Jahren © ÖVI

Auch die Preise für Baugrundstücke und Häuser haben sich in Graz langsam entwickelt und sind im Vergleich zu anderen österreichischen Landeshauptstädten erschwinglich, wie die aktuellen Zahlen belegen. Ein Hauskauf in Graz stellt eine ganz andere Dimension dar als einer in Innsbruck. War ein Einfamilienhaus 2017 in Graz im Median um 275.000 Euro zu haben, musste in Innsbruck mit 620.000 Euro deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden. Der mittlere Wert für Baugrundstücke in der steirischen Landeshauptstadt wird nur von Klagenfurt und St. Pölten unterboten. Die „mittleren Preise“ für Häuser und Grundstücke sollten freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass in besseren Lagen auch höhere Mittelwerte gelten.