Es ist nicht ganz leicht zu finden, das Haus der Familie Osinger in Taggenbrunn bei St. Veit an der Glan. Nur über eine kleine Zufahrtsstraße erreichbar, an einem Waldstück gelegen. Aber der bekannte Kärntner Kinderbuchautor und seine Frau Christina – die beiden sind seit 25 Jahren verheiratet – haben diesen Platz ganz bewusst gewählt und auch lange gesucht. Denn die Osingers sind eine Großfamilie mit insgesamt sieben Kindern im Alter von 14 bis 22 Jahren.

„Wir wollten mit den Kindern an einen Ort ziehen, wo man nicht ständig aufpassen muss, wenn sie alleine hinausgehen, und wo keine stark befahrenen Straßen am Haus vorbeiführen“, erklärt Rainer Michael Osinger die Beweggründe, aus Klagenfurt wegzuziehen und sich am Land einzurichten. „Zudem ist das Stadtdomizil für unsere Familie etwas zu eng geworden“, ergänzt Christina. Und im Hinterkopf war auch die Idee, das neue Zuhause sollte irgendwie an einen Wald angrenzen – und genau das haben sie in Taggenbrunn gefunden. „Der Ort hier ist eine ideale Lösung, man lebt zwar etwas abgeschieden, ist aber dennoch nicht aus der Welt.“ Kein unwichtiges Detail. Schließlich ist nicht nur Rainer als Illustrator, Werbegrafiker mit künstlerischem Schwerpunkt und Autor ein „Heimarbeiter“, sondern auch Christina, die sich vor sieben Jahren als Lern-, Gesundheits- und Atemtrainerin selbstständig gemacht hat. „Da müssen wir für Kunden schon erreichbar sein.“

Ihr Traumhaus haben die beiden in vielen Sitzungen gemeinsam geplant und entworfen. Die Pläne wurden von Rainer selbst gezeichnet. Dann habe man eine Firma gesucht, die auch in der Lage war, alles genau so umzusetzen wie gedacht.

Die Planung sei zwar nicht immer ganz reibungsfrei verlaufen, sagt Christina rückblickend, aber „wir haben immer eine gemeinsame Lösung gefunden“. Inspirieren lassen haben sie sich auch von anderen Häusern. „Wir sind viel unterwegs gewesen, und wenn uns ein Haus besonders gut gefallen hat, haben wir mit den Bewohnern gesprochen.“

Eines fällt beim Haus der Familie Osinger sofort auf: Es ist unglaublich bunt, überall trifft man auf Farbe, die aber keineswegs aufdringlich daherkommt, sondern viel mehr Wärme und Leben ausstrahlt. „Es gibt bei uns kaum weiße Wände, man könnte fast sagen, das Weiß haben wir so gut wie umgebracht“, sagt Rainer, und Christina ergänzt: „Wir lieben das Farbige, die vielen unterschiedlichen Materialien.“ So ein aufgeräumter, reduzierter Lebensstil sei auch schwer vorstellbar. „Bei sieben Kindern kommt man davon schnell ab.“

Das Grundstück misst ungefähr 2000 Quadratmeter und als die Osingers es gekauft haben, war es ein steiler Hang, den sie mittels Terrassen begehbar gemacht haben. Insgesamt wurden mittels Steinschlichtung fünf dieser Terrassen rund ums Haus angelegt, die auch von jedem Stockwerk aus erreichbar sind. Denn das Haus hat an allen Seiten Ausgänge, von überall gelangt man quasi überallhin. Sonnenplätze wechseln sich hier mit Schattenplätzen ab, eine mobile „Außenküche“ erlaubt es, flexibel auf Wetterverhältnisse zu reagieren. „Das Schwierige war, einen Baggerfahrer zu finden, der in der Lage war, diese Steinschlichtungen auszuführen“, erinnern sich die beiden.

Bei der Planung des 450 Quadratmeter großen Hauses war den Osingers vor allem wichtig, jedem Familienmitglied seinen Freiraum zu bieten. Rainer hat sein Studio im Souterrain – natürlich auch mit Zugang zu einer der Terrassen – eingerichtet. Für den Besucher ein wundersames Reich an Bildern, Farben, Büchern, Skizzen, Zeichnungen, Pinseln, Skulpturen und Kunstwerken. Chaotisch mag es nur auf den wirken, der staunend seine Blicke kreisen lässt, denn für Rainer ist alles an seinem Platz. „Wenn ich etwas brauche, dann weiß ich genau, wo es sich befindet.“

Im Erdgeschoß dann die Gemeinschaftsräume mit offener Küche und großem Ess- und Wohnzimmer. „Vor allem im Winter verbringen wir hier viel Zeit miteinander, lesen oder hören Musik“, sagt Christina, die auch zugibt, dass man heute bei der Planung einiges anders machen würde. Etwa die Küche noch großzügiger gestalten oder die Speisekammer und den Waschraum nicht im Souterrain ansiedeln. Erkenntnisse, die aber erst mit dem Wohnen gekommen sind. „Vorher weiß man das eben nicht.“

Bei der Einrichtung zeigen sich die Osingers ebenfalls sehr offen. „Wir haben alle Möbel bewusst gemischt, von alt bis neu und selbst gemacht.“ Einig sind sich beide, dass es Gebrauchsgegenstände sind. „Da darf auch einmal etwas zerkratzt werden. Man kann ruhig merken, dass hier gewohnt und gelebt wird.“

Im Erdgeschoß befinden sich das elterliche Schlaf- und Badezimmer, denn der erste Stock gehört – bis auf Christinas Lernstudio – zur Gänze den Kindern. Sechs Zimmer, ausgerüstet mit Stock- und kleinen Gästebetten sowie ein eigenes Bad sind das Reich von Michael, Jasmin, Anja, Josua, Ruth sowie der Zwillinge Magdalena und Johanna, die sich selbst als „eingeschworene Bande“ bezeichnen.

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