Back to basics!“, lautet Konrad Freys Motto für sein neues Haus. Gleich neben seinem alten Heim am Grazer Stadtrand hat der Architekt ein LBLH realisiert, neben dem stimmungsvollen historischen Gebäude einen experimentellen Wohnbau gewagt. LBLH: Low-Budget-Loft-Haus.

Den dritten Sommer genießen die Freys im Prototyp eines in Errichtung und Betrieb preisgünstigen, räumlich offenen Hauses von großer Flexibilität. Das Wort „Wohlfühlfaktor“ verwenden sie zwar nicht, aber wer das Haus betritt, fühlt sich sofort wohl. Die „Halle“, wie Frey das Grundprinzip seines ideenreichen Entwurfs nennt, ist eben keine solche. Sondern eine durch unterschiedliche Raumhöhen und Trennungselemente behagliche, lichtdurchflutete Wohnlandschaft: „Mir geht es um maximalen Wohnkomfort bei minimalem Budget.“

Womit ein anderer Ehrgeiz des Planers angesprochen ist: die Umsetzung seines Fertighauskonzepts für ein Fertighaus mit „ganz normalem Material“. Heißt: vor allem aus dem Baumarkt. Dabei habe er immer wieder festgestellt: „Das Billigste ist das Beste.“

Architekt Konrad Frey liebt das Spielerische, Experimentelle. Das beweisen viele seiner Projekte. Aber Spielerisches und Experiment haben ein Ziel: „Die Brauchbarkeit einer Planung.“ Architektur sieht Frey mehr als Handwerk denn als Kunst, den Architekten vorrangig als Dienstleister. Freys LBLH ist ein durchdachtes Stück Architektur, im Wesentlichen ein rund 120 Quadratmeter großer Raum unter einem flachen Satteldach. Optimal gedämmt, gedeckt mit Welleternit, „weil die Haltbarkeit unübertrefflich ist“.

Der Trick fürs Loft

In die „Halle“, in der Küche und Wohnbereich ineinanderfließen, sind zwei akustisch gut gedämmte „Boxen“ geschoben, im konkreten Fall Schlaf- und ein Gästezimmer. Sie fungieren als Raumteiler, hinter ihnen befinden sich Bad, Haustechnik, diverse Stauräume. Über insgesamt elf Türen öffnet sich das Erdgeschoß in den Garten. Erdgeschoß? Gibt es noch eine andere Ebene? Die gibt es. Zwischen den beiden Boxen ist in (bauvorschriftsmäßigen) 2,10 Metern ein das Haus querender Holzsteg eingezogen. Teil einer zweiten Ebene, auf der Frey sein Büro eingerichtet hat. Und seine Frau Bärbl, eine renommierte Textilkünstlerin, „das schönste Atelier, das ich je hatte“. Insgesamt ergeben sich durch diesen „Trick“ 170 Quadratmeter. Luftig-loftig.

Die Einrichtung ist ein Mix aus Alt und Neu. Vieles (wie die Küche) wurde aus dem alten Haus recycelt. Das trägt nicht unwesentlich zum Charme des Ganzen bei. Geheizt wird das Niedrigenergiehaus mit Strom (jede andere Form ist möglich). Weiße, flache Infrarotheizkörper sind fast unsichtbar verteilt. Im Wohnbereich kann mit einem Holzofen Behaglichkeit erzeugt werden. Der Wohlfühlfaktor ist aber auch ohne Heizung beträchtlich. Das Grundmodul des LBLH kann nach Bedarf und Budget erweitert werden, Frey spricht von „Apps“. Das kann ein Wintergarten sein, ein weiteres Zimmer, ein zweites Bad. Was immer die Bewohner brauchen.