Als Maria und Werner Kleindienst vor mittlerweile 20 Jahren ihr Wohnhaus neben der familieneigenen Tischlerei samt Wohnstudio in Hörmsdorf in der weststeirischen Gemeinde Eibiswald errichteten, war der Garten Nebensache: Eingespannt zwischen einer relativ stark befahrenen Bundesstraße auf der einen Seite und einer wilden „Ufer-Gstätten“ auf der anderen lag er sozusagen im Dornröschenschlaf. „Das Stückchen Land direkt an der Saggau hat uns ja nicht gehört“, erklärt Maria Kleindienst, warum das Grundstück anfangs nicht das Zeug zum grünen Salon hatte. Das änderte sich vor fünf Jahren, als die Familie die Möglichkeit bekam, dem Nachbarn 700 Quadratmeter von der Ufer-Gstätten abzukaufen.

„Unser Sohn Martin ist Architekt, er hat sofort die Möglichkeiten gesehen, die sich dadurch boten“, sagt die Mutter. Martin Kleindienst baute zu Hause sozusagen gewaltig um, aber nicht das Elternhaus, sondern die Umgebung. Das gesamte, rund 1700 Quadratmeter große Grundstück wurde völlig neu modelliert: mit einer ebenen Fläche für Sitzplätze rund um das Haus und einem dann in Stufen zur Saggau hin abfallenden Gelände. Auf diese Weise wurde der Bach voll in den Garten integriert.

Die Krönung des Ganzen ist die Terrasse direkt über der Saggau – mit Holzleiter direkt ins kühle Nass. „Ich hätte es vorher nicht für möglich gehalten, aber das Gelände funktioniert jetzt wie eine Schallschutzwand. Am Ufer hören wir jetzt gar keinen Straßenlärm mehr“, sagt Maria Kleindienst. „Mein Mann macht hier sogar gern sein Mittagsschläfchen“, erzählt sie. Insgesamt sei das ganze Haus durch den neuen Garten ein anderes geworden: eines, in dem man die Natur voll genießen kann.

© AGNES FEDL

Das hat freilich viel mit der Bepflanzung zu tun, bei der sich die Familie auf die Gartenplanerin Agnes Fedl verließ. „Eine der wichtigsten Überlegungen war, eine grüne Barriere zur steilen Uferböschung so zu gestalten, dass die Aussicht auf die Saggau auch von der Terrasse beim Haus nicht verstellt wird“, sagt Fedl, die sich zu diesem Zweck für eine dichte Rosmarinweidenhecke entschied. „Die ist einheimisch, unkompliziert und passt mit ihrer zauberhaften, feinen Belaubung perfekt in die Ufervegetation.“ Entsprechend dem Wunsch der Auftraggeber hielt sich Fedl farblich zurück und setzte auf ruhige, großflächige Pflanzungen. Zur Straße hin wird ein Feld von Immergrün durch Rispenhortensien, Herbstanemonen und Gräsergruppen strukturiert. Lampenputzergras und Chinaschilf bieten am Badeplatz natürliche Rückendeckung. Rot, Silber und Gold beherrschen den Gräserhang mit der steinernen Treppe zwischen Haus(-terrasse) und Garten.

Bei Möbeln und Deko saß die Hausherrin freilich an der Quelle: Was nicht in der eigenen Tischlerei gefertigt wurde, stammt zumeist aus dem eigenen Wohnstudio. Hinzu kommen Skulpturen, die Maria Kleindienst teilweise sogar selbst gefertigt hat. „Manchmal wird der Garten tatsächlich zum Ausstellungs- und Verkaufsraum für unser Geschäft“, räumt die Hausherrin ein. Im Großen und Ganzen bleibt das alles aber ein sehr privates Paradies.