Ob gedämmt wird oder nicht, ist in Österreich schon lange keine Frage mehr, denn – ist das Haus gut gedämmt, sinken auch die Energiekosten dementsprechend und die Umwelt wird entlastet. So sollen bekanntlich ab 2020 per EU-Richtlinie alle neuen Gebäude und alle größeren Sanierungen den Anspruch des Niedrigstenergiegebäudes erfüllen. Dämmen also ja, aber womit? Vom Aspekt der Umweltfreundlichkeit aus betrachtet bieten sich ökologische Dämmstoffe aus natürlich nachwachsenden Ressourcen besonders an. Diese sind bei Häuslbauern auch sehr beliebt, wie Alexander Ebner, Energieberater der Energie Agentur Steiermark, erzählt: „Bei den Dämmungen geht der Trend momentan zu den naturnahen Baustoffen, wie wir in der Beratung merken." Vor allem Hanfdämmung und Holzweichfaserplatten seien derzeit sehr gefragt – stark im Kommen sei momentan auch die Strohdämmung.

„Nach richtiger Verarbeitung ist Stroh ein Dämmstoff mit guten bauphysikalischen Eigenschaften", erklärt Ebner die Beliebtheit des Dämmstoffes. Auch mit Nagern entsteht durch die Strohdämmung kein Problem. Mit der richtigen Verdichtung besteht außerdem keine Brandgefahr. „Ich selbst wohne seit dreieinhalb Jahren in einem Strohhaus und bin sehr glücklich damit", zeigt sich Ebner begeistert. Obwohl die Strohdämmung derzeit boomt, sei es aber nach wie vor ein ­Nischenprodukt.

Einen Beitrag zur Beliebtheit der Ökodämmung leisten nicht zuletzt auch die diversen Förderungen rund um nachhaltiges Bauen. „Bei der Bundesförderung hat es bei der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen ein Plus von 1000 Euro gegeben. Bei der Sanierungsförderung werden ökologische Materialien mit einem Ökopunkt belohnt", wie Ebner erklärt. Durch den Ökopunkt wird eine höhere Förderung zugesprochen.

Auch im Kostenvergleich haben abbaubare Stoffe in den vergangenen Jahren stark aufgeholt. Den Platz eins unter den günstigsten Dämmungen nimmt zwar nach wie vor Styropor ein, doch schon ab der zweiten Stelle folgen ökologische Dämmstoffe. „Gleich an Platz zwei im Kostenvergleich kommen die Hanfdämmung und die Zellulosedämmung, darauf folgt die Korkdämmung", listet Ebner die Stoffe im Preisvergleich auf.

Kein Wunder also, dass die Hanfdämmung immer beliebter wird. Einer der großen Vorteile der robusten Pflanze ist dabei sicherlich ihr schnelles Wachstum, die Feuchtigkeitsresistenz des Hanfs und seine hohe Wärmespeicherkapazität.

Darüber hinaus braucht die genügsame Pflanze im Anbau weder Dünger noch Herbizide oder Insektizide. Ein angenehmer Nebeneffekt der Hanfdämmung ist ihre Eigenschaft als Schalldämmer, der dafür sorgt, dass vom Lärm draußen nur noch ein dumpfes Geräusch übrigbleibt. Zu beachten bei diesem Dämmstoff ist vor allem die trockene Lagerung während der Bauphase, macht Ebner aufmerksam.


Es grünt so grün. Die schnell wachsende und regionale Ressource Wiesengras ist auch als Dämmmaterial nutzbar. Die weit verbreitete Pflanze ist CO2-neu­tral, gesundheitlich unbedenklich und hautfreundlich. Auch bei diesem Dämmstoff müssen jedoch gewisse Punkte beachtet werden. „Im fertigen Dämmstoff darf nicht zu viel Eiweiß vorhanden sein, da ansonsten Motten oder Nagetiere angelockt werden", warnt Ebner. Auch der Verrottungsprozess wird durch falsche Produktionsprozesse beschleunigt.


Aus Alt mach Neu ist das Motto bei der relativ neuen Wärmedämmung aus Jutefasern. Für diese werden nämlich Kakao- oder Kaffeesäcke in Dämmmatten, -vliese oder –platten weiterverarbeitet. Langzeiterfahrungen zu diesem Dämmstoff gibt es allerdings noch nicht, wie Ebner einwendet: „Diese Dämmungsart ist noch nicht lange am Markt, daher gibt es dazu noch wenig Erfahrungswerte." Vor dem Kauf ist daher ein näherer Blick auf die Produktionsprozesse sinnvoll. „Prinzipiell ist die Weiterverarbeitung von Reststoffen eine gute Idee, die auch von der Industrie mehr unterstützt werden sollte", so Ebner. Auch was die Förderungen betrifft, wünscht sich Ebner mehr Unterstützung von Seiten der Fördergeber, um die ökologische Dämmung für den Häuslbauer noch attraktiver zu gestalten.