Urlaub bedeutet für den Menschen Entspannung und Vergnügen, für den Garten aber Stress. Auch wenn Nachbarn, Freunde oder Verwandte sich kümmern, die intensive Pflege, die der Besitzer seinem Garten angedeihen lässt, können sie - meist - nicht ersetzen. Nach dem Urlaub geht es daher an den gärtnerischen Fünfkampf: Gießen, Düngen, Durchputzen, Schneiden und Aufbinden.

Ist der Rasen sehr lang geworden, darf er nicht gleich radikal auf die gewohnten vier bis fünf Zentimeter Höhe zurückgemäht werden. Die Gräser müssen sich erst wieder von unten her "bestocken". Besondere Vorsicht ist bei Hitze geboten. Sie kann eine plötzlich offenliegende Grasnarbe regelrecht verbrennen. Aber auch bei milder Witterung sollte beim ersten Schnitt nicht mehr als die Hälfte des Halmes fallen. Danach wird behutsam abgeharkt.

Stufenschnitt für den Rasen

Mit jedem weiteren Schnitt wandern die Messer des Mähers ein bisschen tiefer, bis die normale Höhe wieder erreicht ist. So haben die Gräser Zeit, sich dem Schnitt anzupassen. Regelmäßiges Wässern und Düngen unterstützen die Regeneration des grünen Teppichs. Natürlich hat sich auch das Unkraut breit gemacht. Nun geht es nicht mehr ohne sorgfältiges Jäten oder gar Ausgraben, denn Wurzelunkräuter wie Löwenzahn oder Distel treiben aus der Wurzel wieder aus, wenn sie lediglich abgerissen werden.

Besondere Vorsicht ist bei Unkräutern geboten, die bereits Samen reifen ließen und in die Welt schicken wollen. Der Hornklee (Oxalis corniculata) gehört dazu - er macht sich in Töpfen und Steingärten breit. Bei Berührung schleudern seine reifen Kapseln den Samen weit in die Gegend. Der Gärtner muss sehr behutsam vorgehen, eventuell klappt vorsichtiges Abschneiden. Ob Hornklee, Löwenzahn, Greiskraut oder Springkraut: Keiner der Samenträger darf auf den Kompost. Sie gehören in die Mülltonne.

Blühendes tritt in Erscheinung

Durchputzen verändert die Optik des im Urlaub "verwilderten" Gartens nachhaltig. Verschwinden welke Blüten, Blätter und im Gewitter abgeknickte Stängel, tritt Blühendes wieder besser in Erscheinung. Außerdem sind welke Pflanzenteile eine Quelle für Pilzerkrankungen. Beim Durchputzen gleich alle nicht erwünschten Fruchtansätze mit entfernt. Die dicken "Oliven" der Fuchsien und die Beeren der Wandelröschen verbrauchen Kraft, die dem Aufbau neuer Blüten nicht zur Verfügung steht.

Hand in Hand mit dem Durchputzen geht das Zurückschneiden. Bei Sommerblumen wie den Gauklerblumen, beim Duftsteinrich, den Sommernelken und dem einjährigen Mädchenauge fördert kräftiger Rückschnitt den zweiten Blütensatz. Behutsamer Sommerschnitt, der die abgeblühten Triebe entfernt, erleichtert auch den Rosen das Durchblühen. Bei vielen Stauden ist es für den radikalen Rückschnitt, der die zweite Blüte anregt, bereits zu spät. Aber Verblühtes abschneiden ist auch bei ihnen wichtig.

Kräftige "Schlingpflanzen"

Einhalt-Gebieten ist beim Schlingknöterich angesagt. Unbeaufsichtigt hat er Terrain erobert, das ihm nicht zusteht, und benachbarte Pflanzen oder den kleinen Sitzplatz unter seinem weißen Schaum begraben. Auch andere kräftige Schlinger wie Wilder Wein, Rostrote Rebe und Wisterie müssen in die Schranken gewiesen werden. Der Schnitt überbordender Triebe ist bei ihnen auch im Spätsommer noch ohne weiteres möglich. Ein trüber Tag eignet sich am besten dafür, damit die plötzlich frei liegenden Triebe und Blätter nicht verbrennen. Notfalls schützen ein paar Tücher vor sengender Sonne.

Nach all dem Putzen und Schneiden wird das Aufbinden zur fast besinnlichen Tätigkeit. Die auseinandergefallenen Fetten Hennen aufrichten, den hoch aufgeschossenen Astern und den hohen "Fallschirm-Sonnenhüte" Halt geben - das alles kann im fast schon wieder perfekten Garten voller Ruhe geschehen.