Sonne, Sand und Meer, dazu Orangen, Zitronen, Palmen. Davon träumen wir jetzt, wenn die große Völkerwanderung in Richtung südlicher Sonne stattfindet. Der Süden lässt sich auch bei uns herzaubern, noch dazu ohne die große Mühe, die im Spätherbst dann die Ernüchterung bringt: wo und wie überwintern? Es geht auch unkomplizierter - mit Pflanzen, die zwar südliches Flair vermitteln, aber winterhart sind
1. Der Olivenbaum des Nordens: Als Ersatz für die Olive könnte man etwa einen Sanddorn pflanzen, denn als Baum geschnitten wirkt dieses Gehölz für viele Besucher wie ein Olivenbaum. Einzige Vorliebe: Der Boden sollte möglichst schottrig sein. Ähnliche Vorlieben haben auch die Ölweiden, die mit ihrem silbrig glänzenden Laub ebenfalls südliche Stimmung vermitteln. Oder wie wäre es mit einer "Weidenblättrigen Birne" (Pyrus salicifolia)? Dieser Baum wirkt ebenfalls sehr südlich und hat so manchen Gartenfreund getäuscht.
2. Orangen - ganz winterhart: Etwas problematischer ist da schon der Traum, einen ausgepflanzten, winterharten Citrus im Garten sein Eigen zu nennen. Aber es gibt sie, die weitgehend winterharten Bitterorangen (Poncirus trifoliata). Sie wachsen bei uns (langsam), frieren manchmal ein wenig zurück, werden aber von Jahr zu Jahr größer, blühen mit großen duftenden Blüten und bilden auch die typischen Früchte - leider bitter, wie der Name schon sagt. An einer geschützten Stelle erweisen sich diese Gehölze als sehr robust. Aufzupassen heißt es nur auf die gewaltigen Stacheln, die in einem Garten mit Kindern gefährlich sein können.
3. Zypressen, ein Stück Toskana: Nur in ganz wenigen Regionen überleben die echten Zypressen. Besser ist es, hier auf Säulenwacholder oder eine Säuleneibe auszuweichen. Schneidet man sie immer wieder schlank, dann haben sie exakt die Wuchsform der italienischen Zypressen. Beim Wacholder kommt sogar ein wenig harziger Duft dazu. Auch wichtig für südliche Stimmung.
4. Kein südliches Flair ohne Kräuter: In einem Kiesbeet mit viel Sand, Splitt und wenig Humusanteil fühlen sich Lavendel, Thymian, Salbei, Oregano oder Currykraut wohl. Sie wachsen langsam aber robust und überstehen jeden Winter, denn sie erfrieren nicht, sondern gehen höchstens an Staunässe zugrunde. Durchlässiger Boden macht sie zum Bestandteil der südlichen Sommerträume in unseren Breiten.
5. Treuer Begleiter Dachwurz: Auch die Dachwurz vermag den Süden zu vermitteln. In ihren vielen Varianten schmückt sie Steinmauern und Kiesstreifen, wächst ohne viel Humus und das jahrelang ohne viel Zutun.
Kommen in so einem Garten noch die passenden Gartenelemente wie Steinmauern, Schotterflächen und Sitzplätze unter Lauben dazu, ist die südliche Stimmung perfekt. Auf die geschickte Auswahl der Materialien kommt es an: Dunkle Steine oder kräftig rote Ziegel speichern das Sonnenlicht und wirken dann wie ein Heizkörper und lassen kühle Abende angenehm temperiert werden.