Lässt sich jedes Gebäude auf eine nachhaltigere Heizung umbauen?
Einige Pilotprojekte und Modellrechnungen von Experten zeigen, dass es für jeden Standort und jede Art von Gebäude eine gangbare technische Lösung gibt, auf eine umweltfreundlichere Heizung umzustellen. „Die Herausforderung wird sein, für jeden Haushalt die beste Lösung zu finden“, sagt Klaus Wolfinger vom Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft.

Auf welche Arten von Heizungen kann man umstellen?
„Es gibt keine Patentlösung, die zu jedem Gebäude und jedem Wohnort passt“, sagt Wolfinger. Fernwärme sei im städtischen Raum und an der Peripherie eine gute Möglichkeit. Der flächendeckende Ausbau in ländlichen Gebieten sei allerdings weder wirtschaftlich noch möglich. Dort sei aber ein guter Einsatzort für Pelletsheizungen, da die Lieferung des Brennstoffs besser möglich ist als in der dicht besiedelten Stadt. Auch die Verwendung anderer Biomasse zur Energiegewinnung sei ein Thema, wie es schon einige Nahwärmeanbieter aufgreifen. „Die größte Hoffnung ruht allerdings auf Wärmepumpen, die bei der Effizienz in den letzten Jahren immer besser geworden sind“, sagt Wolfinger.

Was sind die Vorteile von Wärmepumpenheizungen?
Sie nutzen die thermische Energie in Luft, Erde oder Wasser, um das Haus zu beheizen, insofern sind die laufenden Kosten niedrig. Da es keinen Verbrennungsvorgang gibt, ist der Betrieb bis auf den Strom zum Betreiben der Pumpe CO2-neutral. Je nach Art des Systems, kann es die Räume nicht nur im Winter heizen, sondern auch im Sommer kühlen. Dem gegenüber stehen höhere Anschaffungskosten und möglicherweise zusätzliche Dämmungsmaßnahmen wegen der Geräuschentwicklung der Wärmepumpe.

Kann man auch Altbestand auf Systeme mit Wärmepumpe umrüsten?
„Es ist nicht für jedes Gebäude die ideale Lösung, aber prinzipiell ist das Nachrüsten auch in älteren Häusern möglich“, sagt Wolfinger. Auch ließen sich nicht nur Einfamilienhäuser auf Systeme mit Wärmepumpen umrüsten, sondern sogar Mehrparteienhäuser aus der Gründerzeit mit zehn bis 20 Wohnungen. In Wien gibt es dafür bereits beispielhafte Projekte, auch Wärmepumpen in Verbindung mit Erdsonden wurden bereits realisiert.

Was kostet die Umrüstung auf eine neue Heizung?
Diese Frage kann man genauso wenig pauschal beantworten wie die nach dem besten Heizungssystem. Aber es gibt Richtwerte: „Ist die Fernwärme in einem städtischen Mehrparteienhaus schon direkt vor der Haustüre, kommt man auf Kosten von rund 70 Euro pro m2. Das entspricht etwa 5000 Euro pro Wohnung“, rechnet Peter Holzer vom Institute of Building Research and Innovation vor. Die Heizkörper können in diesem Fall weiterverwendet werden, zusätzliche Kosten könnten anfallen, weil längere Leitungen zu Buche schlagen. Beim Wechsel auf eine zentrale Wärmepumpe beginnen die Tarife bei 90 Euro pro m2.

Gibt es für den Umstieg Förderungen?
Derzeit wird ein Fördertopf in der Höhe von 400 Millionen Euro vom Bund für den Tausch von Öl- und Gasheizungen zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Förderungsmöglichkeiten. Es ist also weder einheitlich noch einfach: „Gefragt wäre die Einrichtung von One-Stop-Shops, wo Förderungen zentral eingereicht und abgewickelt werden können“, sagt Wolfinger.

Was passiert, wenn sich ein Wohnungseigentümer in einem Mehrparteienhaus bei der Umrüstung querlegt?
Darin ortet Wolfinger ein Problem, denn nach geltender Rechtslage ist es möglich, dass Parteien im Haus nicht mitziehen. „Es wäre schildbürgerlich, deshalb mehrere Heizsysteme im Haus zu haben, und auch die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts wird gefährdet. Da muss der Staat rechtzeitig die rechtlichen Weichen stellen.“

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