Das weiß eigentlich jedes Kind: Schmetterlinge, Bienen, Vögel werden weniger, weil ihre natürlichen Lebensräume verschwinden. DasArtensterben sorgt so regelmäßig für Schlagzeilen, dass es droht, alltäglich zu werden. Dabei ist das kleinste Fleckchen Grün geeignet, dagegenzuhalten, indem man der NaturZeit und Raumgibt und ihr das Wildsein wieder ermöglicht.

Als Leitfaden dazu kann das Buch „Wo die wilden Nützlinge wohnen“ dienen. Autorin Sonja Schwingesbauer, promovierte Landschaftsplanerin in Wien, ist selbst gut geerdet: Sie stammt von einem Bauernhof im oststeirischen Joglland. Sie ist fasziniert von ruhelosen Streunern und flatternden Nachtschwärmern, von Spinnentieren als blitzschnellen Beutefängern, vermag selbst Parasitoiden, die ihren Wirt zum Fressen gernhaben, viel Positives abzugewinnen, stimmt ein Jubellied auf den verborgenen Recyclingspezialisten Regenwurm an oder lobt die scheue Schleiche in Schlangengestalt als beharrliche Jägerin. Sie schwärmt von wilden Gärtnergehilfen wie Ameisen oder Eichhörnchen.

Nützling oder Schädling?

Die Autorin versucht der Frage „Nützling oder Schädling“ fair auf den Grund zu gehen, etwa am Beispiel Schmetterling, der als Raupe großen Appetit auf unsere Gartenpflanzen hat, als geschlüpfte Schönheit jedoch für die Bestäubung vieler Blütengeschöpfe unerlässlich ist. Ihr Credo: einen Wohlfühlort für alle schaffen.

Dazu gehören auch unliebsame Besucher. Für jene, die bei der ersten Zünslerraupe rotsehen oder jeden Maulwurfshügel als persönlichen Angriff werten, ist die Publikation ein gedrucktes Lehrstück, das zu mehr Gelassenheit im Umgang mit ungebetenen Gästen führt.

Wilde Nützlingsgärten

Man merkt in jeder Zeile, hier ist eine absolute Fachfrau am Werk, die weiß, worum es geht. Schwingesbauer beschreibt mit fundiertem Wissen, gepaart mit überschäumender Begeisterung und Leidenschaft, den wilden Nützlingsgarten, sodass man als Leserin oder Leser auf der Stelle zur Verwirklichung schreiten möchte. Auch dafür ist das Buch bestens geeignet. Zum besseren Kennenlernen bietet es eine detaillierte Beschreibung der wilden Gästeschar.

Gelingt das Unterfangen Wildnis im Garten, verfügt man letztlich über ein Refugium, das naturnah und dynamisch, pflegeleicht und tierfreundlich und obendrein, so belegt die Autorin, spannender als jeder Krimi ist.