Das Arbeitsministerium und die Statistik Austria haben das Projekt "Fachkräftebarometer" ins Leben gerufen, um die Situation am Arbeitsmarkt mittels Online-Tool abbilden zu können. Ziel ist eine Art Nachschlageplattform, die die Fachkräftesituation im Land sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite leicht zugänglich abbildet. Für die Öffentlichkeit zugänglich wird das Barometer allerdings erst nächstes Jahr sein.

Derzeit werden die Zahlen über die so genannte Stellenandrangziffer des AMS erhoben oder das Fachkräfteradar der Wirtschaftskammer. Aber sie werden eben noch nicht gebündelt. "Da gibt es deutlich Luft nach oben", sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Als Beispiel nannte er die offenen Stellen im 3. Quartal des Vorjahres, als die Zahlen der Statistik Austria um 50.000 höher lagen als beim AMS, weil dort nicht alle verfügbaren Jobs gemeldet werden.

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) und Thomas erwarten, dass sich das Facharbeiterproblem in den nächsten Jahren, nicht zuletzt wegen der demografischen Entwicklung, verschärfen wird. So werde das Bevölkerungswachstum fast ausschließlich bei der Altersklasse 50plus stattfinden.

Kurzarbeit nimmt wieder zu

Zu den zuletzt wieder gestiegenen Zahlen bei der Kurzarbeit - im Wochenvergleich von 136.995 auf 159.454 Voranmeldungen - meinte Kocher, dass in den Bereichen Gastro, Tourismus, Veranstaltungen und Sport noch die Coronaauswirkungen zu spüren seien. Er hofft, dass die coronabedingte Kurzarbeit "stark zurückgeht wie im letzten Jahr" und "wir sie nicht mehr allzu lange brauchen". Er sei jedenfalls optimistisch, dass die Kurzarbeit weniger genützt wird als im vergangenen Jahr.

Das Ende des Lockdowns für Ungeimpfte begrüßte der Arbeitsminister, jeder Lockerungsschritt habe sich bisher positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Die Impflotterie zur Steigerung der Durchimpfungsrate findet Kocher "sehr gut". Zu dem umstrittenen AMS-Algorithmus zur Ermittlung von Arbeitsmarktchancen von Arbeitslosen, der derzeit ausgesetzt ist weil die Datenschutzbehörde den Fall vor den Verwaltungsgerichtshof gebracht hat, verwies Kocher darauf, dass nun das Urteil abgewartet werden müsse.