Österreichweit haben diverse Coronahilfen laut den Gläubigerschützern des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) dafür gesorgt, dass es 2020 und 2021 bei den eröffneten Firmeninsolvenzen zu einem Rückstau von rund 2200 Verfahren gekommen ist.

Wie sieht die Lage in der Steiermark aus? Franz Blantz, der den AKV-Insolvenzbereich in Österreich sowie die Geschäftsstelle Graz leitet, spricht von rund 270 Verfahren, die sich in diesem Zeitraum in der Steiermark aufgestaut haben. Seit dem vierten Quartal des Vorjahres werde dieser Rückstau nun sukzessive abgebaut. 2020 wurden steiermarkweit insgesamt 418 Firmeninsolvenzen (247 eröffnete Verfahren; 171 mangels Kostendeckung abgewiesene Verfahren) registriert, 2021 waren es mit 372 Fällen (254 eröffnet, 118 abgewiesen) um elf Prozent weniger. Wobei, so Blantz, ab Herbst - Stichwort Rückstau - eine deutliche Zunahme der Dynamik zu beobachten war - im vierten Quartal 2021 lag man sogar über dem "Vorkrisenwert" des Jahres 2019. 

"Über dem Wert vor der Pandemie"

Wie geht es nun weiter? Die Entwicklung des vierten Quartals 2021 werde sich 2022 fortsetzen. Es sei also im Vergleich zu 2020 und 2021 mit einem Anstieg zu rechnen, eine massive Pleitewelle werde aus heutiger Sicht aber nicht erwartet, so Blantz. Die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren im Firmenbereich werde, so die Prognose, "über dem Wert vor der Pandemie 2019 liegen".

Zu Verschiebungen ist es im Bereich der betroffenen Branchen gekommen. "Durch die staatlichen Stützungsmaßnahmen hat sich im Vorjahr die Anzahl der Insolvenzen im Handel und der Gastronomie neuerlich sogar gegenüber 2020 reduziert." So waren die meisten Insolvenzen in der Baubranche mit 65 Fällen (2020: 68) zu verzeichnen, gefolgt vom Handel mit 35 Insolvenzen (2020: 46) und der Gastronomie mit 25 Insolvenzen (2020: 45).

Die Gesamtpassiva der insolventen steirischen Betriebe sei im Vergleich zu 2020 um ein Drittel (minus 34,27 Prozent auf 181,8 Millionen Euro) zurückgegangen, die Anzahl der gefährdeten Arbeitsplätze habe sich sogar annähernd halbiert (minus 47,86 Prozent auf 1325 Arbeitsplätze).