Mit 2098 Einfamilienhauskäufen zeigte sich der steirische Markt nach Berechnungen der RE/MAX-Experten 2020 rückläufig, der Rückgang von 5,1 Prozent ist aber vergleichsweise moderat. Der Transaktionswert war 2020 mit 509 Millionen Euro der zweithöchste der Geschichte. Auf den 2018er-Rekord fehlen 2,6 Prozent oder 14 Millionen Euro. Zu 2019 war dies dagegen ein Plus von 21 Millionen Euro oder +4,2 Prozent.

Wohntraum kostet 221.482 Euro im Schnitt

Die Steirer kaufen ihren Wohntraum um durchschnittlich 221.482 Euro. Laut Remax-Analyse ist das der zweitgünstigste Einfamilienhauspreis im Bundesgebiet. Dennoch lag der Preisauftrieb 2020 bei 16.834 Euro oder 8,2 Prozent. Noch vor zwei Jahren lag dieser Wert unter der 200.000-Euro-Grenze. In fünf Jahren haben die Eigenheime der Steirer um 36,2 Prozent an Wert dazugewonnen, in zehn Jahren um 63,6 Prozent. Beide Werte liegen knapp unten den jeweiligen Bundesvergleichszahlen.

Graz knickt bei Transaktionen ein

Wie in den letzten zehn Jahren zuvor führt Graz-Umgebung die Bezirksliste der Einfamilienhausverkäufe an: 357 Einheiten sind exakt das Ergebnis von 2019, jedoch auch um 57 (-13,8 Prozent) weniger als im Rekordjahr 2018. In der Landeshauptstadt haben die Verkaufszahlen weiter nachgelassen: Mit 229 Verbücherungen fehlen auf 2019 nämlich 22 Verkäufe oder -8,8 Prozent. Das klingt an sich nicht nach bedenklich viel. Im historischen Vergleich zu 2016 mit 299 Eigenheimen oder zu 2012 mit 308, stellt sich der weitere Rückgang auf den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre allerdings in einem anderen Licht dar.

Dem Remax-ImmoSpiegel zufolge ist damit der Mengenanteil des Zentralraumes am steirischen Einfamilienhauskuchen in den letzten drei Jahren immer knapp unter 28 Prozent gelegen. In den Jahren 2012 - 2014 und 2016/2017 lag er bei über 31 Prozent.

Eigenes Grazer Grün boomt!

Auf den Preisrückgang um 0,9 Prozent folgte in Graz-Umgebung ein Schub um 15,5 Prozent, in Graz selbst nach + 3,4 Prozent (2019) ein Auftrieb um +16,6 Prozent. Diese beiden Preisveränderungen sind relativ wie absolut die höchsten im Bundesland.

Ein Einfamilienhaus in Graz-Umgebung kostete 2020 typischerweise 292.877 Euro (+39.404 Euro), im Gebiet der Landeshauptstadt dagegen 412.536 Euro (+58.649 Euro). „Die Kaufkraft in Graz ist vorhanden. Der Wunsch nach Wohnen mit eigenem Grün ebenso, pandemiebedingt sogar verstärkt. Was gefehlt hat, war ein ausreichendes Angebot an Einfamilienhäusern, weil so mancher Eigentümer die unsichere Pandemiezeit abwarten wollte und den Termin einfach nach hinten verschoben hat. Das hat die an sich im Bundesvergleich günstigen Einfamilienhauspreise in Graz und Umgebung deutlich in die Höhe getrieben“, meint Margot Clement, „Remax for All“ in Graz.

Neun Bezirke unter den Vorjahreswerten

Von den 13 Auswertungsbezirken der Steiermark (inkl. Graz) erreichten nur vier die Vorjahresmengen. Die Lichtblicke waren – so die Remax-Experten – Hartberg-Fürstenfeld mit 173 Verbücherungen (+3,6 Prozent), Murtal mit 144 und einem neuen Höchstwert (+6,7 Prozent) und Voitsberg mit 125 (+4,2 Prozent), dem drittbesten Wert bisher. Die anderen Bezirke verzeichneten Rückgänge:Leibnitz um -11 auf 215, Liezen um -6 auf 182, Bruck-Mürzzuschlag um -20 auf 166 Einfamilienhauskäufe. Dem Bezirk Südoststeiermark fehlen -26 auf die Vorjahresmenge (-17,3 Prozent) ­– der größte Einbruch unter allen Bezirken. Deutschlandsberg wiederum beklagt -17 und kam auf 122, Weiz auf 121 (-7), Leoben 112 (-5). Murau mit 28 Einfamilienhäusern lag um -2 unter dem Zehnjahresschnitt, aber um -19 unter dem Rekordvorjahr.

Preissprung Stadt zu Land

Auch die teuren Ecken der Steiermark sind im Bundesvergleich relativ günstig. Die Stadt Graz findet sich laut Remax-ImmoSpiegel bei den Einfamilienhauspreisen im österreichweiten Bezirksranking außerhalb Wiens auf Platz 16, Graz-Umgebung auf dem 30., Liezen – drittplatziert im Bundesland mit 241.256 Euro (+14,0 Prozent) - an der 44. Stelle der Bundesliste und Leibnitz, die steirische Nummer vier, mit 226.191 Euro auf dem 49. Bundesrang. Der Preisunterschied zwischen der Landeshauptstadt und Liezen als erstem „echten“ Flächenbezirk ohne Graz-Einfluss beträgt 171.280 Euro. Dafür bekommt man in fünf steirischen Bezirken mehr als ein ganzes Einfamilienhaus.

Viele Bezirke mit Allzeithoch  

Weiz überschritt erstmals die 200.000er Grenze pro Einfamilienhaus. 201.133 Euro sind um +4,6 Prozent mehr als 2019 und in der Steiermark der fünfte Rang.

Murau folgte mit 190.496 Euro (+9,1 Prozent). Deutschlandsberg ist als einer von zwei Bezirken preislich hinter 2019 zurückgeblieben: 182.609 Euro (-7,2 Prozent).

Auch in Voitsberg haben die Preise für Einfamilienhäuser angezogen, nämlich um 6,0 Prozent auf 173.280 Euro.

Murtal kam auf 163.789 Euro (+9,0 Prozent) und Bruck-Mürzzuschlag auf 160.126 Euro (+2,5 Prozent).

Stark aufgeholt hat der Bezirk Südoststeiermark mit einer Steigerung von +10,7 Prozent, dem vierthöchsten im Bundesland, auf 159.397 Euro.

In Hartberg-Fürstenfeld lagen die Preise bei 156.293 (+5,5 Prozent).

Nach einem Ausreißer 2019 kam Leoben nur auf sein zweitbestes Preisergebnis. 147.244 Euro bedeuten -8,0 Prozent.

Somit haben sich bis auf Deutschlandsberg und Leoben in allen Bezirken die Einfamilienhauspreise erhöht, und zwar auf ein jeweils lokales Allzeithoch.

Hauptsache billig

Für Einfamilienhausinteressenten ohne spezielle Regionswünsche bietet sich ein Blick in die Liste der Preislimits für das untere Preisviertel an. Dort führt Leoben mit maximal 87.500 Euro für jedes vierte Einfamilienhaus.

Auch in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Südoststeiermark, Bruck-Mürzzuschlag und Murtal blieben bei mehr als einem Viertel aller Einfamilienhäuser die Preise im fünfstelligen Bereich.

Gehobener Wohnkomfort zu gehobenen Preisen  

Im gehobenen Qualitätssegment (oberstes Preisviertel) führen die Bezirke, die auch mit den Durchschnittspreisen voran liegen:

In der Landeshauptstadt wurde erstmals für jedes vierte Eigenheim mehr als eine halbe Million Euro bezahlt (510.000 Euro, +13,3 Prozent), in Graz-Umgebung 366.000 Euro (+9,3 Prozent) und in Liezen 310.000 Euro (+3,6 Prozent). Bis auf Leoben lagen die Mindestpreise für gehobenen Wohnkomfort in allen Bezirken auf einem neuen Höchststand.