Wer am Montag auf das Buchungssystem vom Hotel Hochschober auf der Turrach klickte, konnte ab Sonntag, den 28. Februar, wieder ein Zimmer reservieren.

Das ist Zweckoptimismus. Denn dass der Tourismus-Lockdown bis dahin nicht aufgehoben, sondern bis „rund um Ostern“ (Anfang April) verlängert wird, ist mittlerweile fix. Seit 2. November, seit 15 Wochen, sind Hotels und Restaurants geschlossen. Jetzt zerrinnt die Hoffnung der Branche, wenigstens mit der Osterwoche in die Sommersaison zu starten.

„Wir wollen nicht länger die duldsamen Esel sein“, sagt Hotel-Chefin Karin Leeb vom Hochschober auf der Turrach. „Tourismus und Gastronomie dürfen nicht die vergessenen Branchen werden. Wir wollen spätestens zu Ostern aufsperren“, fordert sie. An Hygienestrategien mangle es nicht. Auch Christian Brandstätter vom Seehotel Jägerwirt auf der Turrach setzt auf Ostern: „Wir sind gut gebucht und hoffen, öffnen zu dürfen.“

Karin Leeb, Hotel Hochschober
Karin Leeb, Hotel Hochschober © Markus Traussnig

Resthoffnung auf Ostern

Laut Erich Neuhold, Chef von Steiermark Tourismus, bestünde zumindest eine Resthoffnung, einen Teil des Ostergeschäfts zu retten: „Wir hören von vielen Betrieben, dass sie auf die übliche Pause zwischen Winter- und Sommersaison verzichten wollen, sobald sie endlich grünes Licht bekommen.“ Nur bittet Neuhold noch einmal mit Nachdruck um mehr Planungssicherheit: „Kurzfristig aufsperren, das können vielleicht kleine Betriebe. Große Hotels brauchen eine Vorlaufzeit, das beginnt beim Rekrutieren der Belegschaft, geht über den Waren-Einkauf, das Hochfahren von Wellnesseinrichtungen bis hin zu den Buchungen.“ In zwei Wochen wird die Regierung erneut beraten.

Als möglicherweise positiven Effekt für den Tourismus-Start sieht Neuhold das Hochfahren der Test-Infrastruktur. Anders gesagt: Wenn die Leute sich für den Friseur schon einmal testen ließen, ist die Chance eine höhere, dass sie das auch für ihren Urlaub oder Thermenbesuch machen.

Reduzierter Skibetrieb

Hier hakt Gernot Deutsch ein. Der Landeschef der österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und Thermenland-Obmann: „Der Ansturm auf die Friseur-Tests zeigt uns eine Chance auf. Attraktive und sichere Angebote mit Tests zu koppeln, kann der Matchball im Kampf gegen Corona sein.“ Laut ÖHV-Umfrage würden 46 Prozent der Thermenhotels und -betriebe noch eigene Teststraßen aufbauen.

In den steirischen Skigebieten schwindet die Hoffnung, in dieser Saison noch Hotelgäste begrüßen zu können. Während man aber im Raum Schladming, der Tauplitz, Riesneralm, Stuhleck oder auch am Präbichl trotzdem einen Betrieb bis Ostern plant, wird mancherorts reduziert. „Unter der Woche kommen einfach zu wenige Gäste“, erklärt Johann Kleinhofer, warum man auf der Mariazeller Bürgeralpe nur noch Wochenendbetrieb hat.

Zwei-Meter-Abstand "nicht machbar"

Die Stimmung in der Gastronomie? „Abwartend, pessimistisch“ sei diese, erklärt Klaus Friedl, steirischer Spartenchef in der Wirtschaftskammer. Was er vor allem fordert, ist Planbarkeit: „Wir wollen wissen, wann wir wieder aufsperren dürfen und unter welchen Auflagen. Was wir gar nicht wollen, ist ein Auf- und baldiges Zusperren.“

Die Auflagen müssten so gestaltet sein, dass „wir damit wirtschaftlich überleben können, sonst hat es keinen Sinn“. Beispielsweise sei der Zwei-Meter-Abstand in der Gastronomie nicht machbar. Dennoch hofft Friedl, dass Firmungen, Taufen und die Erstkommunion in der Gastronomie gefeiert werden können, „sonst sitzt man zu Hause zusammen. Der Lockdown ist dann nur eine Umschichtung.“