Lockdown und Abstandsregeln stellten auch für Spediteure eine Herausforderung dar. Vor allem das internationale Geschäft sei merklich zurückgegangen, erklärt Gerhard Haas, Niederlassungsleiter von Gebrüder Weiss in Graz.

"Gleichzeitig gab es ein starkes Wachstum im Segment Privatkunden." Der internationale Speditionskonzern übernimmt nämlich auch Zustellungen im Bereich Weißware, von Waschmaschine bis Kühlschrank, und bei Gartenausstattungen. "Hier haben die Menschen viel bestellt. Pools waren besonders beliebt."

Regionalität

Auch die höhere Nachfrage nach regionalen Produkten schlägt sich in der Transportstatistik des Spediteurs nieder. Ein Trend, der anhalte, erklärt Haas. "Generell ist hier in Graz das Eingangsgeschäft deutlich stärker, als der Ausgang." Nicht zuletzt durch die Zulieferung an die Automobilindustrie. Doch auch hier sei das Volumen wegen der Krise zurückgegangen.

Vom Volumen her gehört Gebrüder Weiss in Südösterreich zu den größten Logistikunternehmen am Markt. Das führt dazu, dass die Hallen neben dem Grazer Zentralfriedhof inzwischen zu klein geworden sind. Im April wurde daher mit dem Bau eines komplett neuen Standorts in Kalsdorf begonnen. ""Wir haben darauf geachtet,  ausreichend Büroflächen zu planen, um Mitarbeiter mit dem entsprechenden Abstand verteilen zu können."

In Kalsdorf bauen Gebrüder Weiss einen neuen Standort
In Kalsdorf bauen Gebrüder Weiss einen neuen Standort © Gebrüder Weiss

Digitalisierung

Der Ausblick bleibe für Haas unsicher. Das mache Planen schwierig. Dank langjähriger Partnerschaft mit vielen Frächtern blicke er aber optimistisch in die kommenden Monate. "Selbst am Höhepunkt der Krise hatten wir Frachtführer, die für uns nach Italien gefahren sind." Einer der Gründe: Es sei Firmenpolitik, die Rechnungen der Frächter schnell zu bezahlen.

Als Spediteur setzt Gebrüder Weiss nämlich keine eigenen Fahrzeuge ein. Hier wird mit Vertragspartnern zusammengearbeitet. Das geht vom kleinen Einzelunternehmer, in dem der Chef noch selber fährt bis zu Firmen mit großen Fuhrparks. Wobei sich auch der Job des Lkw-Fahrers in den Jahren deutlich verändert hat, erklärt Haas.

"Als ich in der Branche angefangen habe, wurde jede Route noch mit dem Fahrer durchbesprochen. Heute sind vielfach Navigationssysteme die Basis für die Routenplanung." Die gesamte Abwicklung des Transports sei inzwischen digital und erfolge papierlos. Das ermögliche auch das genaue Verfolgen der Lieferung, wie es auch Privatkunden kennen "Es gibt noch einige Kunden, die den Papierfluss bestehen." Trotz der deutlichen Entwicklung in Richtung Digitalisierung ist Haas aber überzeugt: "Der Faktor Mensch bleibt auch in Zukunft wichtig."