Die Coronapandemie hat den Stadtstaat Singapur in die Rezession gestürzt. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um 41,2 Prozent, wie aus am Dienstag veröffentlichten vorläufigen Zahlen des Handelsministeriums hervorging. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug der Rückgang 12,6 Prozent.

Analysten zufolge bedeuten die Daten den stärksten jemals verzeichneten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Singapur.

Bereits im ersten Quartal hatte das Handelsministerium in Singapur einen BIP-Rückgang von 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Eine Rezession gilt als gegeben, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgeht.

Gründe für den Einbruch

Das Handelsministerium machte für den herben Einbruch im zweiten Quartal nun sowohl die Einschränkungen in Singapur zur Bekämpfung der Virusausbreitung als auch die schwächere Nachfrage im Ausland verantwortlich.

Der Stadtstaat in Südostasien ist in besonderem Maße vom internationalen Handel abhängig, der wegen der Coronapandemie massiv beeinträchtigt ist. Zugleich gilt der Handelsplatz als eine Art Barometer für den Zustand des Welthandels - der Konjunktureinbruch wurde deshalb auch als Alarmzeichen für die konjunkturelle Entwicklung insbesondere in weiteren asiatischen Ländern gewertet.

Analyst Song Seng Wun von CIMB Private Banking bezeichnete die vorläufigen Daten für das zweite Quartal als "die schlechtesten Quartalszahlen in Singapurs 55-jähriger Geschichte". 1965 hatte Singapur die Unabhängigkeit von Malaysia erlangt. Zugleich seien die Zahlen "keine Überraschung", da Singapur als kleiner Stadtstaat "extrem abhängig" vom Handel mit Waren und Dienstleistungen sei.