Grünes Licht für die Einführung eines Algorithmus zur Ermittlung der Arbeitsmarktchancen von Arbeitslosen kommt aus dem Verwaltungsrat des Arbeitsmarktservice (AMS). "Mitte 2020 werde das System österreichweit eingeführt sein", sagt AMS-Vorstand Johannes Kopf.

Die Ergebnisse des Algorithmus werden von den AMS-Beratern künftig als Entscheidungsgrundlage für Fördermaßnahmen verwendet. Derzeit läuft das System im Testbetrieb.

Im Frühjahr hatte es Kritik an dem Algorithmus geben, unter anderem von der Volksanwaltschaft. Mit der Gleichbehandlungsanwaltschaft und der Volksanwaltschaft sei man laut Kopf aber in regem Austausch gewesen. Laut dem AMS-Chef gibt es derzeit bei der Arbeitslosenförderung ohne Algorithmus eine starke Segmentierung nach Altersgruppen.

Effizientere Förderung

Das AMS will mit der Einteilung von arbeitslosen Menschen in drei Kategorien mit hohen, mittleren und niedrigen Arbeitsmarktchancen via Computer-Algorithmus die Vergabe von Fördermaßnahmen effizienter machen.

Die Mittleren sind die Wichtigsten

Am meisten Förderung sollen künftig Arbeitslose mit mittleren Arbeitsmarktchancen bekommen. Der Berater trifft aber weiterhin die Letztentscheidung über die Arbeitslosenförderung, etwa ob jemand eine teure Facharbeiterausbildung bekommt oder nicht.

Den Vorwurf der Frauendiskriminierung durch den Algorithmus lässt Kopf nicht gelten. Durch das neue System würden Frauen stärker gefördert als derzeit. Auch Jugendliche würden nicht in die Kategorie mit niedrigen Arbeitsmarktchancen eingeteilt werden. Der Algorithmus umfasst außerdem nicht begünstigte Behinderte.

Im Sommer hat das AMS vom Finanzministerium und dem Sozialministerium die Zusage bekommen, dass es mit dem nahezu gleichen Förderbudget wie 2018 rechnen kann. Im Vorjahr lag es bei 1,25 Milliarden Euro. Man sei der Übergangsregierung dafür "sehr dankbar", so der AMS-Chef.