Eine zweistündige Versammlung ist für Freitagnachmittag am Flughafen Wien anberaumt. Verspätungen im Flugverkehr sind nicht ausgeschlossen. Das Management der Flugsicherung zeigt sich befremdet.

Im April hatten sich Gewerkschaften und Austro Control schon auf eine Vereinbarung verständigt, wonach die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht und Einsätze in Spitzenzeiten im Sommer besser abgegolten werden. In besonders verkehrsreichen Sektoren gibt es zusätzliche Lotsen. Fluglotsen, die in der Verfahrens- bzw. Routenplanung arbeiten, aber eine aufrechte Lotsen-Lizenz haben, sollen verstärkt am Radarpult zum Einsatz kommen und somit auch für eine Entlastung der Gesamtsituation sorgen. Für die Lotsen gab es mit dem neuen KV mehr Gehalt samt Prämie für 2019. Dieser Abschluss war bereits von Protesten begleitet gewesen.

Nach Abschluss des KV hatten sich die Vertragspartner darauf geeinigt, in Arbeitsgruppen weiterführende Detailfragen zu verhandeln. Laut Austro Control finden diese Verhandlungen regelmäßig statt und sie verliefen auch gut. Die Geschäftsführung habe konkrete Angebote und eine neue Betriebsvereinbarung auf den Tisch gelegt.

"Kein Verständnis für Flugverspätungen"

Dass die Arbeitnehmervertreter die Mitarbeiter informierten, sei legitim, so Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka. Für Betriebsversammlungen gebe es aus Unternehmenssicht aber keine Veranlassung. "Von unserer Seite gibt es kein Verständnis für Flugverspätungen am verkehrsstarken Nachmittag, auf dem Rücken von Passagieren und Airlines." Die Betriebsversammlung für Freitagnachmittag wurde von der Gewerkschaft vida am Flughafen Wien angekündigt. In der Überflugskontrolle, wo die Gewerkschaft GPF die Fluglotsen vertrete, finde indes keine Betriebsversammlung statt.

Gewerkschaft vida: "KV-Gespräche stocken"

Man habe der Geschäftsführung kommuniziert, dass man Einschränkungen im Luftverkehr während der Dauer der Sitzung mit entsprechender Personalplanung möglichst gering halten wolle, schrieben Betriebsrat und Gewerkschaft vida heute. Und es gebe sehr wohl gewichtige Gründe für die Versammlung.

Anlass sei die Information der Beschäftigten über die stockenden KV-Verhandlungen mit der Geschäftsführung und die "ausufernden Belastungen aufgrund einer verfehlten Personalplanung", schrieb Betriebsratschef Daniel Liebhart, der Betriebsratsvorsitzende, weiter. Die Leistungen der Fluglotsen seien in den letzten Monaten weit über das vertragliche Ausmaß hinausgegangen. "Ohne diese Leistungen hätte der Flughafen Wien in diesem Sommer immense Pünktlichkeitsprobleme bekommen", hieß es in Richtung Flughafen-Vorstand.